Dreisprung durch die Zeit
Kunstquartier Hagen, Hagen

Ein Kunstquartier aufzubauen gehört mittlerweile zum guten Ruf jeder Stadt, die etwas auf sich hält und nicht wenig dafür gibt, Aufmerksamkeit zu erregen und Konsum anzuzie­hen. In Hagen dachte der damalige Landesvater NRWs, Johannes Rau, nicht unbedingt gleich an ein ganzes Quartier, als er 1996 erste Weichen zum heutigen Emil-Schumacher-Museum stellte, das sich seit seiner Eröffnung im September mit dem sanierten Osthaus Museum sowie den früheren und aktuellen Erweiterungsbauten zum Nukleus für ein irgendwann einmal wirk­liches Kunstquartier entwickeln könnte. Entworfen und realisiert von Lindemann Architekten, Mannheim, bietet der an die ebenfalls sanierte und glücklicherweise nicht abgerissene Erweiterung aus den Siebziger Jahren (van der Minde mit anderen) angeschlossene Bau zwei große Ausstellungsebenen und einen Veranstaltungssaal. Beide werden erschlossen über eine imposante, einläufige Treppe.

Freigestellt vom Erweiterungbau van der Mindes wird das Sichtbetonvolumen von einer Glashaut überspannt. Der Zwischenraum zwischen neu und älter wird so zum kirchenmittelschiffhohen Foyer voller Tageslicht und überschlanker Stützen. Der rechtwinklig zum Museumsquader gesetzte Dreigeschosser nimmt ein Restaurant sowie Verwaltung auf. Der so geschaffene, von einer uralten Ulme dominierte Platz fasst damit alle Bauzeiten von 1898, 1974 und 2009 in eine Zeit zusammen. Und das ist sehenswert. Be. K.

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