Eine runde SacheAbwasserzweckverband (AZV) Erdinger Moos, Eitting
Kostengünstige Erstellung in einem hocheffizienten energetischen Standard versprach schon der Entwurf der Architekturwerkstatt Vallentin für den Verwaltungsneubau des AZV. Mit einer beispielhaften Solarfassade erreichen die Architekten sogar den neuen Standard Passivhaus Plus.
Der Abwasserzweckverband Erdinger Moos betreibt eine öffentliche Einrichtung zur Abwasserbeseitigung für die Kreisstadt Erding sowie die umliegenden Gemeinden und das Kanalnetz des Flughafens München. Nach dem Bau der neuen Kläranlage war der Umzug der Geschäftsstelle zum Betriebsgelände geplant. Durch den Standortwechsel sollte die Verzahnung von Verwaltung und Technik erreicht und Arbeitsabläufe effizienter gestaltet werden. Für das neue Verwaltungsgebäude wurde ein Planerwettbewerb ausgelobt und sechs Büros aus der Region eingeladen. Den Wettbewerb konnte die Architekturwerkstatt Vallentin für sich entscheiden. Im Planungs- und Bauprozess traten die Architekten als Generalplaner auf, die sich auf ein Team von erfahrenen Ingenieuren verlassen konnten, mit denen sie bereits in vielen Projekten gut zusammengearbeitet haben. Das Energiekonzept stammt direkt aus der Feder der Architekten und war schon im Wettbewerb Bestandteil der Planung.
Nach außen fungiert ein umlaufender Balkon als Filter zur Landschaft. Wesentliches Gestaltungsmerkmal ist die Integration der Solarmodule in die Fassade. Der Laubengang ist abwechselnd mit Geländerelementen und semitransparenten Photovoltaikpaneelen so verkleidet, dass die Verschattung auch im Hochsommer ausreicht und die vorgehaltene Option für eine Nachrüstung mit zusätzlichem Sonnenschutz gar nicht benötigt wird. Dabei ist die schattenspendende Photovoltaik sogar noch wirkungsvoller als der auskragende Dach-überstand. Die Außenhaut des Obergeschosses ist mit Cortenstahl verkleidet, der mit seiner patinierten Oberfläche sowohl farblich als auch durch die Materialität einen gelungenen Kontrast zu der kristallinen Zellstruktur der PV-Module bildet.
Die beiden Stützen im Eingangsbereich haben tragende Funktion und wurden mit PUR gedämmt und schlagfest verputzt. Über dem offenen Eingangsbereich wurde die Betondecke zur Minimierung von Wärmebrücken mit 50 mm dicken Vakuumpaneelen gedämmt, die Unterseite wurde anschließend verputzt. Damit konnte an dieser exponierten Stelle ein U-Wert von 0,13 kWh/m²K realisiert und 22 cm Gebäudehöhe eingespart werden. Für den Eingangsbereich wurde
in Zusammenarbeit mit dem Hersteller eine passivhaustaugliche Schiebetür entwickelt, die hinter dem vorgeschalteten Windfang in die thermische Hülle integriert ist.
Ursprünglich sollte auch die Nordseite der Fassade mit PV-Elementen belegt werden, diese entfielen jedoch aus Kostengründen. Stattdessen wurden PV-Dummies mit einer vergleichbaren Optik eingebaut. Auch wenn nach Norden ausgerichtete Photovoltaik deutlich weniger Ertrag erzeugen, wäre die Belegung der Nordseite mit PV immer noch wirtschaftlicher gewesen als die jetzt geplante, aber noch nicht vollzogene Bestückung des Carportdachs vor dem Gebäude, meint dazu Gernot Vallentin. IS
www.planungsbuero-muehlbach.de
U-Wert Bodenplatte EG = 0,092 W/(m²K)
U-Wert Kellerwand = 0,205 W/(m²K)
U-Wert Außenwand EG + OG = 0,148 W/(m²K)
U-Wert Dach über OG = 0,115 W/(m²K)
U-Wert Dach über Laterne = 0,082 W/(m²K)
Uf-Wert Fassaden-Elemente = 0,92 W/(m²K)
Uw-Wert Fenster = 0,86 - 0,90 W/(m²K)
Ug-Wert Verglasung = 0,66 - 0,69 W/(m²K)
Luftwechselrate n50 = 0,21/h
Jahresheizwärmebedarf = 14 kWh/m²a nach PHPP
87772 Pfaffenhausen, www.raico.de; Reynobond, Alcoa Architectural Products, 68500 Merxheim/FR, www.alcoa.com
Fenster: Isolierglas Sanco Solar S3, Sanco Silverstar TRIII-E, Warme Kante ACSplus, Glas Trösch Beratungs-GmbH, 89079 Ulm, www.glastroesch.de
Passivhausfenster Variotec, Energieframe II, Variotec GmbH & Co. KG, 92318 Neumarkt, www.variotec.de
1 Dachaufbau Vordach/Balkon:
Dachabdichtung Thermoplan T18
Brandschutzlage Glasvlies 120 gr/m³
Dämmung EPS oder PIR, einlagig 200 mm
Elastomerbitumen-Dampfsperrschweißbahn
Voranstrich
Stahlbetondecke Balkon 200 mm
Unterseite geputzt, gespachtelt, gestrichen
2 Cortenstahlfassade:
Cortenstahl 2mm, geschraubt an
T-Profil 80/40 mm bzw. Flachblech 40 mm,
Unterkonstruktion Rechteckrohr, 80/40 mm an
Gabelkonsole mit Langlochverbindung
Klemmprofil/Rahmen für PV-Module
3 Bodenaufbau Balkon:
Holzverbundwerkstoff /Gitterrost
Abdichtungslage Thermoplan T18 auf Voranstrich und Schutzvlies
Stahlbetonplatte mit Gefälle 170-200 mm
Dämmung EPS, 80 mm
Putz 15 mm