Etwas weniger blutig: 50 Jahre COOP HIMMELB(L)AU
„Say himmelblau” steht schon länger über allem, was Wolf Prix aus Wien in die Welt sendet und Himmelblau ist eine starke Farbe. Aktuell steht der Ruf nach schönster Himmelsfarbe über einer Pressemitteilung: COOP HIMMELB(L)AU feiert ihren 50sten! Undzwar exakt fünfzig Jahre nach ihrer Gründung am 8. Mai 1968.
Das Gründungsjahr war prägend, Banker sein oder Universitätsprofessor oder verbeamteter Architekt, das ging nicht. Alles sollte knirschen, bluten, brennen: „Wir wollen Architektur, die mehr hat. Architektur, die blutet, die erschöpft, die dreht und meinetwegen bricht. Architektur, die leuchtet, die sticht, die fetzt und unter Dehnung reisst. […] Wenn sie kalt ist, dann kalt wie ein Eisblock. Wenn sie heiß ist, dann heiß wie ein Flammenflügel. Architektur muss brennen.“ Das war allerdings im Jahr 1980, da waren sie schon fast etablierte Enfants terribles. Und wirklich viel geblieben ist davon nicht, die Zeiten sind, so scheint es, blutärmer, weniger heißkalt geworden. Die Produktion von Architekturen weltweit zeigt also weniger Utopie und mehr Kurvenlandschaft. Man könnte auch schreiben: weniger Luftblasen, also diese schwebenden Kunststoffkapseln, die dem damals so sehr futuristisch erscheinenden mobilen Arbeitsleben temporäre Hülle sein sollten mit Schreibmaschine und Telefon. Für Luftblasen hat Wolf Prix heute keine Zeit mehr glaubt man dem Jubiläumsfilm auf Youtube (https://bit.ly/2L23oHw). Denn da sind noch so viele Projekte, die es zu realisieren und zu projektieren gilt, weltweit. Gegründet hatten COOP HIMMELB(L)AU Wolf D. Prix, Helmut Swiczinsky und Michael Holzer in Wien, bereits 1988 wurde ein weiteres Atelier in Los Angeles eröffnet. Heute gibt es Projektbüros in Frankfurt a. M. und Paris, weltweit arbeiten rund 150 MitarbeiterInnen aus 20 Nationen für das Büro, zu dem man eigentlich nicht viel sagen muss (aber sehr viel sagen könnte). Gratulation nach Wien und in die ganze Welt! Be. K.