Farblich und auch sonst perfekt
Sauerbruch Hutton – Matthias Sauerbruch und Louisa Hutton – stehen heute, ob sie das wollen oder nicht, für das Farbige in der Architektur. Womit gleich auch die Publikation des hier vorliegenden, und man kann sagen, überzeugend gestalteten wie verarbeiteten Buches, gerechtfertigt ist: es geht um Farbe. Nach einer kurzen Einleitung ins Thema von Jonathan Glancey, folgt die fotografische und zeichnerische sowie textliche Dokumentation der wichtigsten Arbeiten. Dass diese bei unterschiedlichsten Tageslichtsituationen frisch fotografiert wurden (hier überzeugen vor allem die Fotostrecken einer schneereichen Winterzeit), erlaubt einen neuen Blick auf scheinbar Altbekannte. Die, nach Auskünften von Matthias Sauerbruch, höchst komplizierte Farbabstimmung für den Druck hat sich gelohnt, die Wahl des Papiers ebenso, die exakt auf die Seiten gesetzten Farbfotos leuchten ohne einen Hauch von Blendung, Übersättigung oder anmaßendem Geflimmer.
Doch das wäre, trotz aller handwerklicher Perfektion, vielleicht zu wenig. Und so haben sich die beiden Prinzipalen hingesetzt, um das von ihnen so genannte „Incomplete Glossary for a future Manifest on Colour in Architecture“, begonnen. Hier, in diesem ersten und hoffentlich in folgenden Auflagen ergänzte und vielleicht – das wäre wünschenswert – von dazu berufenen KollegInnen kommentierte Stichwortverzeichnis, fächert sich die eigentliche Farbthemenwelt auf, die von Albers ausgehend über zahllose Weitere Protagonisten hinweg bis zum „Zeitgeist“ reicht. Fundgrube? Aber ja! Be. K.