Fenix 1, Rotterdam/NL
Die Fenix-Halle wurden 1922 als Lagerhallen an der Rijnhavenbrug in Rotterdam erbaut. Sie diente der Holland America Linie als Umschlagplatz, zwei Bahngleise und Aufzüge ermöglichten den effizienten Warentransport durch das Gebäude.
Nach wechselvoller Geschichte begann die Stadt Rotterdam 2007 über die Umstrukturierung und Transformation des ehemaligen Hafenviertels im Stadtteil Katendrecht nachzudenken, das sich in den vergangenen Jahren von einem strukturschwachen Gebiet in ein angesagtes Quartier verwandelt hat. Ab 2009 begann das Bauunternehmen Heijmans mit Planung und Entwicklung der Lagerhalle Fenix 1, gemeinsam mit dem Stadtentwicklungsamt wurde beschlossen auf der Lagerhalle ein zusätzliches Volumen hinzuzufügen. Mei Architects and Planners gewannen 2013 das Auswahlverfahren für die Umnutzung der Halle.
Fenix 1 gliedert sich im Wesentlichen in drei Teile: die Lagerhalle (140 m lang, 40 m breit, 2 Geschosse mit je 6 m Raumhöhe), die für Mischnutzung vorgesehen ist und restauriert wurde, ein Zwischengeschoss (Höhe 6 m) als raumhohes Fachwerk mit Loftwohnungen zum Innenhof und darüber der Block mit Loftwohnungen und umlaufenen Balkonen. Eine öffentliche Passage befindet sich im Erdgeschoss der ehemaligen Lagerhalle.
Das Neubau auf der Lagerhalle ist zum Rijnhaven 9 Geschosse hoch, zuranderen Seite, der Verlaan, ist esauf 4 Geschosse abgesenkt und pass sich damit der niedrigeren Bebauung auf dieser Seite an. Hier wurde auch die Fassade von 1922 rekonstruiert. Die Betonfassade wurde dem Originalzustand entsprechend verputzt und die im Laufe der Zeit verschwundenen Ladedecks wurden wieder ins Fassadenbild integriert.
An der Seite des Rijnhavens wird die ursprüngliche Lagerhalle durch robusten Beton, große Ladetore, ein lang gestrecktes Ladedeck sowie ein ebenfalls lang gestrecktes Fensterband geprägt. Das Erscheinungsbild dieser Fassade aus den 50er-Jahren wurde wiederhergestellt.
Die ersten drei Geschosse des Neubaus umfassen ca. 80 Mietwohnungen, in den Wohngeschossen darüber befinden sich 130 Loftwohnungen mit äußerst flexiblen Grundrissen, die in Größe und Einteilung zwischen 40 und 300 m² variieren.
In den Fenix Docks, die zum Gebäudekonzept gehören sind drei bekannte Kultureinrichtungen untergebracht – eine Tanzkompanie, eine Zirkusabteilung und eine Zirkusschule. Das Konzept der Architekten sieht in der Gebäudestruktur der Lagerhalle eigene und gemeinsam genutzte Räume vor. Außerdem wird der Sockelbereich der Rijnhavenkade und der Verlaan durch Büros und eine Food Factory ergänzt.
Ermöglicht wurde das Konzept durch eine besondere Tragwerkskonstruktion: ein Tischtragwerk aus ca. einer Million Kilo Stahl wurde durch die bestehende Lagerhalle hindurchgeführt und erhielt ein eigenständiges Fundament. So konnte die monumentale Halle weitgehend erhalten bleiben und ein erhebliches - technisch vollkommen unabhängiges - Bauvolumen hinzugefügt werden. Das Fundament des Tisches wurde zwischen den vorhandenen Einzelfundamenten der Lagerhalle angelegt.
Architekten: Mei Architects and Planers, Rotterdam/NL, www.mei-arch.eu Tragwerksplaner: ABT Ingenieursbureau Delft, www.abt.eu Fertigstellung: 2019
Baukosten: 48 Mio. €
8500 m² für kommerzielle, kulturelle und kulinarische Nutzung
9000 m² für Parken (225 Plätze)
23000 m² für Wohnen