Frage nach der Autorschaft zielt ins Zentrum

Es gibt, so Ingrid Böck, viele Ansätze, das Phänomen Koolhaas zu interpretieren. Und irgendwie liest man daraus auch: Es gibt zu viele. Aber – und das sei vorweggenommen – für ein tieferes Verständnis von Rem Koolhaas und seinem Werk – Bauten, Bücher, Vorlesungen, Ausstellungen etc. – brauchen wir diese Vielfalt, die allerdings immer auch zu konträren Ergebnissen führen kann.

Koolhaas, rechtmäßiger Erbe der Superstars Mies van der Rohe und Le Corbusier, verweigert sich einem ersten schnellen Zugriff. Das ist ein Grund mit dafür, dass nicht wenige Kritiker seine Theorien nicht mit seinem Bauen in Übereinstimmung bringen können. Die Autorin versucht nun anhand von sechs zentralen Arbeiten sechs zentrale Begriffe zu diskutieren: Wand, Leere, Montage, Durchdringung, Infrastruktur und Form. Und ihre Relevanz für diesen Diskurs zu belegen. Dabei ist schon auf einer ersten Ebene gut zu erkennen, dass das Phänomen Koolhaas zugleich auch ein Fantom ist, das sich aus der anhaltenden theoretischen Reflektion bildet und umbildet.

In ihrer Schlussbetrachtung wirft die Autorin die Frage auf, ob sich das Phänomen Koolhaas denn überhaupt mit dem Fokus auf Rem Koolhaas interpretieren lasse. Und antwortet darauf, dass die Frage nach der Autorschaft, die auch die nach dem Originalen und Erfindungsreichen beinhalte, eine ist, die ins Zentrum zielt. Ideengeschichte als neue Disziplin der Architekturgeschichte? Aber ja! Be. K.

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