Gehry gegen Kaden = Beton gegen Holz?
Vor gut vier Jahren (DBZ 03|2014) berichteten wir ausführlich über den Hochhauswettbewerb am Alexanderplatz in Berlin. Der schon lange an diesem zentralen Ort aktive Investor Hines, ein privates und zu den Größten zählendes Immobilienunternehmen mit Sitz in den USA, hatte im Mai 2013 neun Architekturbüros zu einem Wettbewerb eingeladen, die meisten kamen aus Berlin. So auch die Kollhoff Generalplanungs-GmbH, deren Gründer, Hans Kollhoff, schon in den 1990er-Jahren in einem Masterplan die bauliche Zukunft für den Alex beschrieben hatte. Unter anderem mit ringförmig platzierten und um die 150 m hohen Hochhäusern.
Gewonnen hatte damals der Entwurf von Gehry Partners mit einem golden leuchtenden, segmentiert verdrehten Turm, der „Wohnungen für den besonderen Designanspruch sowie eine anteilige Hotelnutzung“ bieten sollte und 150 m hoch werden durfte. Durfte, denn jetzt sieht es so aus, als dürfe er nicht mehr. Zu schwer die Betonkonstruktion, die die hier verlaufenden U-Bahnschächte möglicherweise beschädigen könnte. Hier kommt nun, lanciert von dem Grünen Politiker Andreas Otto, ein Vorschlag von Tom Kaden ins Spiel. Der möchte den Gehry-Turm durch eine Variante aus Holz ersetzen. Was das Turmgewicht um etwa 20 bis 30 % senken soll. Nachhaltiger sei das auch, so der Politiker, Holz sei ein nachwachsender Rohstoff.
Bedenken gegen den Gehry-Turm hatte die Berliner Verkehrsgesellschaft BVG angemeldet. Sie befürchtet, der neue Turm könne die U-Bahnröhren beschädigen oder gar zerstören. Zurzeit soll die BVG mit Hines eine Vereinbarung über Sicherungsmaßnahmen und möglichen Schadensersatz verhandeln, sollte im Falle von Beschädigungen der U-Bahnbetrieb in Bauphase und Anfangsjahren gestört werden. Dennoch hat die BVG, so jedenfalls Andreas Otto, schon mal Interesse an einem Alternativprojekt gezeigt. Bis jetzt ruhen die Gehry-Pläne. Be. K.