Gehry am Alexanderplatz
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Der Berliner Alexanderplatz ist ein (nur literarischer?) Mythos und zugleich ein höchst attraktiver Standort für Investoren. Das hatte der Senat nach der Wiedervereinigung (eben auch Berlins) erkannt und für diese weite Leerstelle im Herzen Berlins 1993 einen städtebaulichen Ideenwettbewerb ausgelobt. Der Einladung zum Wettbewerb, der Rem Koolhaas und J.P. Kleihues damals nicht folgten, verdankte die Stadt einen Entwurf von Hans Kollhoff und Helga Timmermann, der bis heute als schiere Möglichkeit Präsenz hat.
Die in diesem Vorschlag enthaltenen architektonischen wie städtebaulichen Elemente sollten von den damals involvierten Investoren zur Realisierung gebracht werden. Was aber nicht geschah, keines der von Kollhoff Timmermann vorgeschlagenen zehn, 150 m hoch ragenden Häuser wurde angepackt.
Nun sind gut 20 Jahre vergangen, es gab einen Wettbewerb für den Neubau eines ersten Wohnhochhauses. Der damals schon aktive Investor Hines, ein privates und zu den Größten zählendes Immobilienunternehmen, lud im Mai 2013 neun Architekturbüros zu einem Wettbewerb ein: Adjaye Associates (London), Architectonica (Miami, USA), Barkow Leibinger Architekten, BE Berlin, Kleihues + Kleihues Gesellschaft von Architekten mbH (alle drei Berlin), David Chipperfield Architects (London/Berlin), Gehry Partners, LLP (Santa Monica, USA), Ingenhoven Architects (Düsseldorf), und, man lese staunend, die Kollhoff Generalplanungs-GmbH, Berlin.
Den Wettstreit gewann der Entwurf von Gehry Partners, auf die Plätze zwei und drei kamen Kleihues + Kleihues sowie Barkow Leibinger. Der Turm, der „Wohnungen für den besonderen Designanspruch sowie eine anteilige Hotelnutzung“ bieten soll, darf 150 m hoch werden und er steht dort, wo der Kollhoff Timmermann Entwurf vor zwanzig Jahren ebenfalls einen Turm vorgesehen hatte.
Wahrscheinlich wird mit dem Gehry-Turm die Hochhausbebauung am Alexanderplatz abgeschlossen sein. Doch vielleicht zielt die Bemerkung der Jurorin und politisch verantwortlichen Senatsbaudirektorin, Regula Lüscher, auf einen Initialeffekt, denn ihr ist der Gehry-Entwurf „eine für diesen Standort ungewöhnlich exzentrische, neuartige Formsprache“. Das war doch in Bilbao auch so. Wie hieß dort noch der Architekt? Be. K.