Geschichten zur Zukunft

Als eine Hommage an die Futura versteht sich die Publikation, die als handwerklich gut gemachtes Buch mit verschiedenen Papierstärken, mit versilbertem Kopfschnitt und schönstem wie teils noch nicht gezeigtem Abbildungsmaterial daher kommt. Natürlich ist das Alles in der Futura gesetzt. Und so zeigt der Band, der eine Ausstellung begleitet, das Werden und Wirken einer Schrift auf, die die Herausgeber im Untertitel und in zitierender Weise mit „Die Schrift“ vielleicht ungewollt als bis heute noch an der Spitze stehend verhandeln wollen.

Entwickelt Anfang der 1920er-Jahre von dem Typografen, Maler und Illustrator Paul Renner, ist die Futura bis heute wohl die Schrift, der sich Künstler, Architekten, Designer und natürlich Textgestalter bedienen. Der Frankfurter Architekt Ferdinand Kramer hatte auf sie geschworen, den deutschen Faschisten war sie, aus ihrem eingeschränkten Verständnis von Zivilisation und ihrer Ablehnung der Moderne heraus, eine „ideologische Abscheulichkeit“.

Das Buch nun enthält zahlreiche Geschichten zur Schrift und ihrer Rezeption in Europa, der zeitliche Schwerpunkt liegt auf den 1920er- bis 1930er-Jahren. Neben der Darstellung ihrer Verwendung und teils auch kritischen Diskussion, ergeben sämtliche Beiträge ein lebendiges Bild der damaligen Gestalterszene und auch der der Druckereien. Daneben gibt es akribische Untersuchungen zur Entwicklung der verschiedenen Schriftschnitte, Analysen zum Besonderen im Detail und jede Menge hervorragend reproduzierter Druckoriginale.

Mit Bibliografie und Register haben wir damit eine umfassende Darstellung nicht bloß einer wichtigen Schrift des 20. Jahrhunderts, wir haben auch einen neuen Blick auf ein Stück Kulturgeschichte gewonnen. Einen, der mal nicht der Malerei, der Architektur etc. folgt. Be. K.

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