Glasfassadenherausforderung made by Zaha Hadid: „The Opus“, Dubai

Vor zwei Jahren, im März 2016, starb, für alle überraschend, die große Zaha Hadid. Dass sie bis dahin noch viele Projekte auf den Weg brachte, zeigten die beiden letzten Jahre mit realisierten Arbeiten in New York, Mailand, Antwerpen und anderswo auf der Welt. In wenigen Monaten soll nun das „The Opus“ übergeben werden, darin sind ein Luxushotel des Labels „ME by Melia“, Restaurants, Büroräume sowie Luxusapartments. Das Haus mit annähernd Würfelformat ist in seinem Inneren wie von Wasser ausgewaschen. Dabei werden die zwei auf dem vier Geschosse hohen Sockel stehenden Türme durch eine dreigeschossige und ca. 35 m breite „Brücke“ in gut 70 m Höhe verbunden.

2012 erfolgte der Baustart, im Oktober 2017 wurden die letzten Arbeiten an der Gebäudehülle abgeschlossen. Das „The Opus“, entwickelt vom Immobilienplatzhirsch Omniyat, ist insofern auch ein besonderes „Hadid-Projekt“, weil tatsächlich zuerst ein Entwurf geliefert wurde, den technisch zu realisieren zunächst unmöglich erschien. Jede der 4 544 Fassadeneinheiten für den dunkelblau verglasten Leerraum ist ein Einzelstück, die überwiegende Mehrzahl ist noch dazu gebogenes 2-fach Isolierglas mit unregelmäßigen Formen. Neben der Fertigung der Scheiben war auch die Fixierung der Doppelverglasung im Rahmen eine Herausforderung in dieser heißen Klimazone. Eine millimetergenaue 3D-Modellierung von Primär- und Sekundärstahlkonstruktion, gebogenen Aluminiumprofilen, Befestigungselementen und Glaseinheiten war die Basis für alle beteilig-ten Zulieferer. Mehr als 10 000 individuell gebogene Aluminiumprofile kamen aus Dänemark und den Niederlanden, die Glaseinheiten wurden in drei Fabriken in China produziert. Und am Ende musste das gesamte 3D-Puzzle auf der Baustelle passgenau zusammengefügt werden.

Bei der Glasauswahl gab es die Schwierigkeit, dass es für gebogene Scheiben keine Werte für Druck-, Zug- und Biegefestigkeit gibt. Es mussten die solaren Wärmelasten sowie die maximale Energieabsorption bis zum Bruch berechnet werden sowie die minimalen Biegeradien und die maximalen Biegewinkel für jede Isolierglaseinheit. Gefährliche Reflexionsstrahlung, die zu thermisch verusachten Brüchen an den gegenüberliegenden Glasfassaden führen, mussten vermieden werden. Da die thermische Belas-tung für das Glas sehr hoch liegt und die dunklen Gläser darüber hinaus viel Energie absorbieren, sollte das Glas möglichst getempert sein – ein Verfahren, das bis zu diesem Zeitpunkt für gebogene Isolierglaseinheiten noch nicht industriell erprobt war. Der Isolierglashersteller entwickelte daher speziell für das kombinierte Heißbiegen und Tempern eine Technologie, bei der die Isolierglaseinheiten auf 700 Grad C erhitzt werden und nach dem Formen getempert sowie mithilfe von Druckluftdüsen abgekühlt werden, um die Bruchfestigkeit zu erhöhen.

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