Leserbrief zu „Zaha Hadid’s letzter …“

Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Kraft,

ich habe sehr lange gezögert, aber dieser Artikel, der Text zum Bild … Können große Namen zur Verblendung beitragen? Wie kann man eine städtebauliche Katastrophe nur derart positiv beschreiben? Zaha Hadid ist ohne Frage eine große Künstlerin gewesen – aber auch eine Architektin. Dieses Bild, dass Architekten Künstler seien, ist grundlegend falsch! Architekten sind Designer von Bauwerken. Sie schaffen meist nützliche Gebäude mit unterschiedlichen, oft vielfältigen Funktionsanforderungen … Und wenn alles gut gelingt, mit einer stimmigen Form und eingepasst in die städtebauliche Umgebung (Genius Loci).

Über die Erfüllung der Funktion kann ich in diesem Fall nichts sagen. Die städtebauliche Einordnung und auch die Form sind miserabel, hier auch künstlerisch. Rechts und links anschließend zumindest Gründerzeitgebäude, klar und harmonisch geglie­dert [...] unaufdringlich. Dann das Gebäude von Hadid – 7-geschossig. Unten mit 2-geschossiger ALU-Glasfassade. Darüber 5 schwebende, massive Wohn-/Bürogeschosse. Eine geschlossene Fassade mit rausspringenden Pocken, Glupschaugen. Unten und oben haben nichts miteinander zu tun! 7 Geschosse für den Investor, durchgesetzt wahrscheinlich mit Namen und Ruhm Hadids. Städtebaulich wird hier alles zerschlagen mit einer außergewöhnlichen, aber eben auch schlechten Architektur und selbst als Kunstwerk ist diese Skulptur nicht gelungen, hoffentlich der/die letzte von Hadid.

Die Argos (Augen) in der Fassade mit den Oberlichtern im Dach des Kunsthauses zu vergleichen, zeugt von vollkommem Unverständnis für Architektur, denn dort machen sie Sinn und ergeben sich auch aus der Form des Daches.

Am schönsten ist aber Ihr Satz zum Bild „Überragend im historischen Kontext: Der trotz der Dominanz nicht aufdringliche Neubau Einspinner-/Ecke Burggasse in Graz“ … Musste ich mal loswerden! Beste Grüße, jens blome (blome.gronotte.architekten, herne)

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