Hochleistungsdämmstoff entwickelt

Agrarwissenschaftler der Universität Bonn wollen einen neuartigen Putz mit herausragenden Wärmedämmeigenschaften entwickeln.
Basis sind langjährige Untersuchungen und Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung mit nachwachsenden Rohstoffen, insbesondere mit so genannten Großgräsern (Miscanthus x giganteus). Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert das Vorhaben mit rund 1,1 Mio. €.

Die Agrarwissenschaftler der Universität Bonn um Prof. Dr. Ralf Pude haben langjährige Erkenntnisse aus der Kultivierung von mehrjährigen nachwachsenden Rohstoffen. Das Großgras Miscanthus x giganteus aus Asien wächst auch in heimischen Breiten schnell und wird bis zu vier Meter hoch. „Im Winter reifen die Halme ab und liefern einen außergewöhnlich stark strukturierten Porenraum, der sich vorzüglich als Dämmstoff eignet“, berichtet Prof. Pude. Zusammen mit Michael Petry von der Firma Petry Oberflächentechnik erforscht Ralf Pude seit mehreren Jahren, für welche technischen Zwecke sich das Großgras am besten nutzen lässt. Ein Bestandteil, das so genannte schwammartige Parenchym, zeigt eine einzigartige Porenverteilung und sorgt im Dämmstoff dafür, dass die Wärmeenergie schwer durchdringen kann.

Die Wissenschaftler bringen nun speziell präparierte Miscanthus-Partikel in ein wasserabweisendes Bindemittel ein, wodurch eine porenreiche Masse entsteht, die mit Spritztechnik aufgebracht wird. Diese Verarbeitung verhindert, dass sich das Miscanthus-Gewebe mit Wasser vollsaugen und dadurch seine wärmedämmenden Eigenschaften verlieren kann. Zum anderen wirkt es wie ein Klebstoff. Eine nur zwei Zentimeter dicke Schicht aus dem entwickelten Dämmstoff zeigt bei internen Messungen hervorragende Dämmwerte.

„Die Miscanthus-Pflanze nimmt uns bereits große Teile der Produktion ab – sie liefert ein Halbfertigprodukt auf dem Feld“, sagt Petry. Deshalb bedarf es in der weiteren Fertigung nur noch eines passen­den Bindemittels, um daraus einen Dämmstoff zu kreieren. Die Erkenntnisse der letzten zehn Jahre führen nun zu einem Forschungsvorhaben, bei dem die Entwicklung eines mineralischen Dämmputzes im Vordergrund steht. Die Wissenschaftler sind zuversichtlich, dass sich der „Miscanthus-Putz“ für bautechnische Anwendungen hervorragend eignet. Die Wissenschaftler haben vor wenigen Monaten für ihre Erfindung ein Patent angemeldet.

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