Im Garten das Heil
Die einfache Frage „Wie wohnen?“ ist eigentlich unglaublich umfassend, vielschichtig und für das, was wir entwickeln und bauen – also produzieren, transportieren, verbrauchen und nicht zuletzt beleben – die entscheidende. Dass heute das Wohnungsproblem allein über Neubauvolumina zu lösen wäre, ist ein Irrtum, den Industrie, Planerbüros und Politik aber gerne kolportieren.
Vor gut 100 Jahren wurde die Frage in ähnlicher Zwangslage wie heute gestellt, die Antwort war allerdings grundlegend anders. Nicht die Menge des Gebauten ist entscheidend, entscheidend sind die Siedlungsform und die Bodenfrage; letzteres kommt so langsam auch heute wieder auf die Agenda. Was genau aber damals diskutiert und entwickelt wurde, das zeigen die in diesem Band versammelten Texte, die sämtlich aus dem Umkreis der Protagonisten der Deutschen Gartenstadtgesellschaft stammen und zwischen 1903 und 1913 veröffentlicht wurden. Dass einige der dort skizzierten Lösungen, die unter dem Schlagwort „Gartenstadt“ zu subsummieren wären, in den folgenden Jahrzehnten scheiterten oder als Irrtum bis heute den Städtebau lähmen, kann der erkennen, der diese Texte liest. Dass wir das in dieser komprimierten Weise machen können, verdanken wir der vorliegenden, satztechnisch und buchbinderisch ansprechend gemachten Buchpublikation. Jetzt ist es an uns, den Faden erneut aufzunehmen und andere Anknüpfungspunkte zu finden. Be. K.