Inhabergeführt lebt kürzer
Wie man sich gegen die Auflösung eines Traditionsbüros rüsten kann

Gibt es noch ein großes Büro auf der Welt, das seit seiner Gründung unter seinem Grün­derlabel geführt wird? Eines der international bekanntesten Büros hat der Gewissheit, dass inhabergeführte Architekturbüros nach dem Ausscheiden der Gründer innerhalb kurzer Zeit von der Bildfläche verschwinden, eine verlässliche Strategie entgegengesetzt: Vielleicht noch rund 15 Jahre vom Ruhestand entfernt, haben die Gründer des Büros Herzog & de Meuron, Basel, eine auf den ersten Blick komplizierte Firmenstruktur konzipiert. Wie die Basler Zeitung berichtete, wurden in dem drei Jahre lang vorbereiteten Projekt jetzt diese Firmen gegründet: Die Herzog & de Meuron Basel Ltd. und die Herzog & de Meuron Architekten AG. Darüber steht die Herzog & de Meuron Rheinschanze AG, die als Zwischenholding fungiert, an der sich nur im Büro aktive Architekten beteiligen können. Die Gründer, die langfristig die Mehrheit behalten wollen, haben darüber zwei weitere, verschachtelte Holdinggesellschaf­ten gespannt; die Herzog & de Meuron Holding AG sowie die Herzog & de Meuron JP AG. Über letztere werden ausschließlich die Bürobeteiligungen gehalten.
Die Umbaupläne, die nach HdM auch die Arbeitsplätze von derzeit rund 330 Mitarbeitern sichern sollen, deuten, so das Büro, nicht auf eine schlechte Auftragslage, ganz im Gegenteil. Und: Weil sie relativ wenige Projekte von Finanzinvestoren betreuen, wäre das Auftragsvolumen kalkulierbarer. Privatinvestoren oder die öffentliche Hand, die bei Herzog & de Meuron zu den Großauftraggebern gehören, würden unabhängiger von der lokal/globalen Wirtschaftslage investieren.
x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 06/2020

Menschen: Jacques Herzog und Pierre de Meuron

Im April feierte Jacques Herzog, im Mai Pierre de Meuron einen runden Geburtstag: 70 sind beide geworden. Und warum auch immer, Wehmut beschleicht einen, wenn man sich anschaut, wie eines der weltweit...

mehr
Ausgabe 02/2017

Auf den Spuren von HdM

Sie sind immer im Gespräch: das Büro Herzog & de Meuron, Basel. Und spätestens mit der Übergabe der Elbphilharmonie oder auch dem Wettbewerbsgewinn in Berlin kann die Frage aufkommen: Wer sind die...

mehr
Ausgabe 09/2019

Meret Oppenheim Hochhaus, Basel. Ein Skandal?

„Ein architektonisches Monstrum“ ist ein noch eher milder Ausdruck in der öffentlichen Diskussion darüber, was die Basler Architekten Herzog & de Meuron ihrer Stadt gerade an die Gleise gestellt...

mehr
Ausgabe 09/2024

Kunstraum Dreispitz Areal, Basel/CH

„Die Devise lautet: öffnen, entdecken, vereinen, transformieren.“ So die Christoph-Merian-Stiftung CMS, eine öffentlich-rechtliche Stiftung im Besitz der Stadt Basel, die sich mit dieser...

mehr

Herzog & de Meuron gewinnen am Kulturforum

Der Realisierungswettbewerb für das Museum des 20. Jahrhunderts am Berliner Kulturforum wurde entschieden. 2022 soll der Neubau fertig sein

Gestern, am 27. Oktober 2016, auf einer Pressekonferenz im Vortragssaal des Kunstgewerbemuseums Matthäikirchplatz, also auf dem Berliner Kulturforum, wurde das Tuch über dem Siegermodell gelüftet:...

mehr