Krankenhäuser überzeugen mit funktionalen und ästhetischen Qualitäten

Krankenhäuser, Gesundheitsbauten und Kliniken stehen für Einrichtungen des Gesundheitswesens. Bleiben wir namentlich bei Krankenhäusern. Davon gibt es in Deutschland mittlerweile noch 1 990 (2012: 2017) mit ca. 500 000 Betten, für beides gilt: Tendenz weiter fallend. Dagegen steigen die Patientenzahlen auf nunmehr 19 Mio. (2012: 18,6 Mio.) bei einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer der Patienten von 7,5  Tagen. Das ist im Vergleich zu 1991 eine Halbierung der Aufenthaltsdauer. Um das Wohl der Patienten kümmern sich etwa 865 000 Beschäftigte im ärztlichen, nichtärztlichen und Pflegedienst, leicht steigend gegenüber 2012. Damit genug der Statistik und hin zu den Aufgaben, die die Architektur im Krankenhausbau im Sinne der Patienten und der Mitarbeiter leisten kann. Was ergibt sich für die Architektur aus der Tatsache, dass Krankenhäuser zunehmend von der wirtschaftlichen Effizienz und vom Kostendruck getragen werden? Was sind die Besonderheiten und worauf liegen die primären Schwerpunkte, die aus Sicht der Architekten ein gutes Krankenhaus ausmachen? Diese und viele andere Fragen haben wir im Münchner Büro unserer Heftpaten besprochen und zwar mit den Architekten Prof. Christine Nickl-Weller und Prof. Hans Nickl.

„Für unsere Arbeit stehen der Patient und das Personal im Mittelpunkt. Dass auch Funk­tionen und Funktionsabläufe dazu kommen ist klar. Unsere Aufgabe ist es aber, für Menschen zu bauen und da legen wir allergrößten Wert drauf“, so die Architekten. „Es ist ungemein wichtig, dass der Bauherr eindeutige Positionen definiert, die die Grundlage für alle Planungen sein müssen unter Berücksichtigung aller Beteiligten. Ein Haus, das rund um die Uhr in der Nutzung ist, muss nicht nur „funktionieren“, es muss auch gepflegt werden. Auch dieser Aspekt ist ganz wichtig für die Planung. Eine wesentliche Rolle bei der Planung spielt für uns die Architektur. Ein Krankenhaus berührt uns, dann muss auch Architektur berühren. Unter Berücksichtigung aller technischen und konstruktiven Notwendigkeiten und der Ausformulierung von Funktionsabläufen, Proportionen, Materialität und vielen anderen Faktoren muss ein ästhetisches Raumgefüge entstehen, in dem sich alle wohlfühlen. Das bedingt eine hohe Verantwortung im Sinne von Qualitätsanspruch an den Krankenhausbetreiber ebenso wie an den
Architekten. Unser Anspruch ist, dass unser gebautes Krankenhaus neben den Funktions- und Prozessabläufen eben auch mit künstlerischen und ästhetischen Qualitäten überzeugt“. Der Standpunkt auf Seite 18 zum Heftthema „Krankenhäuser“ der beiden Architekten Prof. Christine Nickl-Weller und Prof. Hans Nickel hat das Thema: „Das Ziel muss sein: Humanität bei maximaler Funktionalität“. Die gemeinsame Auswahl an Krankenhäusern von der
Redaktion und den Architekten finden Sie auf Seite 20 ff. BF

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