Mainzer Rathaus abgerissen?
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Jetzt also ist es soweit, eine Inititive zur Bürgerabstimmung über die Zukunft des Mainzer Rathauses wurde Anfang Dezember der Stadt übergeben. Die von den Nachwuchsorganisationen der CDU und FDP organisierte Aktion sollte Schwung in die Sache bringen, die seit Jahren vor sich hindümmpelt. Ganz nach dem Motto: „Wenn es nicht hereinregnet, kann man drinnen im Trockenen arbeiten“, hat die Stadt den seit 2006 unter Denkmalschutz gestellten Bau schlicht verkommen lassen. Die Sanierung des von Arne Jacobsen und Otto Weitling 1966/1970 entworfene und 1974 nach dem Tod Jacobsens an die Nutzer übergebene Rathaus am Rheinufer könnte, so das Ergebnis einer Studie der stadteigenen Gebäudewirtschaft Mainz (GWM), rund 50 Mio. € kosten; oder mehr. Ein Neubau, der in Mainz bereits lauthals gefordert wird, dürfte etwa das Gleiche kosten.

Nun, wo das Für und Wider geprüft wird, schaltete sich die rheinland-pfälzische Architektenkammer in die Diskussion ein. Neben der Forderung, dass es „für alle Bürgerinnen und Bürger umfassende und transparente Informationen dazu geben“ sollte, verschärfte Kammerpräsident Gerold Reker den Ton, dass „wer die Zeugnisse der letzten Jahrzehnte abbricht, […] vermutlich auch die Denkmäler der Zukunft weg[reißt].“ Und übersieht damit, dass das Rathaus heute schon Denkmal ist.

Der Landesverband des BDA hat nun das Rathaus für den „Nike Klassik“ nominiert, eine weniger appellative, fast schon subversive Strategie. Würde dem Rathaus 2013 der Preis zu gesprochen und es wäre kurz davor zum Abriss freigegen, dann hätten die Architekten den Aufschrei im Lande (und vielleicht gar darüber hinaus), der den Abrissbefürwortern im Augenblick ständig und drohend entgegen gehalten wird.

Wie sagte der eine Architekt des Rathauses, Otto Weitling noch zur Eröffnung des Baus 1974: „Wir glauben (...) einen Ort hoher Wertigkeit geschaffen zu haben, der öffentliches Interesse und vielleicht auch Diskussion wecken wird. Ein Für und Wider wäre schon ein positives Zeichen, denn ein Haus, über das man nicht redet, ist meist nicht der Rede wert.“ Da hat er sicherlich nicht im Traum daran gedacht, dass über das Haus einmal so viel und mit Nachdruck von seinem Verschwinden geredet würde. Be. K.

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