Mit Abriss oder mit gmp? City-Hof, Hamburg

„Ich finde sie so, wie sie jetzt sind, schrecklich. Grausam, kann man sagen.” So Lilo Klophaus, Tochter des Architekten Rudolf Klophaus (1885–1957) angesichts „seiner“ City-Höfe, wie sie heute im Herzen der Hansestadt Hamburg stehen; „noch stehen“ sollte man schreiben, denn ganz offensichtlich möchte die Stadt das seit 2013 unter Denkmalschutz stehende Hochhausensemble abreißen.

Nach Heimfall der Immobilie, die in Erbpacht in den Fünfziger Jahren realisiert wurde, initierte die Stadt ein privatrechtliches Bieterverfahren. Angeboten wurden die vier Bürotürme für rund 20 Mio. €, verlangt war ein Neubau, der verschiedene Voraussetzungen zu erfüllen hatte. 16 Interessenten gaben ein Gebot an, zwei schieden aus. Acht Angebote folgten der Abrissempfehlung des Auslobers, sechs schlugen eine Bestandssanierung vor.

Nach Punktzahl gewonnen hatte diese Ausschreibung im September 2015 der Entwurf von Volkwin Marg, Gründungspartner von Gerkan Marg & Partner gmp, der am Ende mit zwei Abrissvorschlägen konkurrierte. Dennoch wurde das Angebot, das zudem mit 32 Mio. € Kaufgebot deutlich über der Schätzung der Stadt lag, im November 2015 aus dem Rennen ausgeschieden. Der Entwurf, den Hochtief als Generalübernehmer realisiert hätte, sah Wohnungen, Läden, Gastronomie und Konferenzräume vor.

Die Stadt hatte mit einem Mal Forderungen nachgereicht, die dem Investor ein enormes Risiko aufgebührdet hätten. Ein

klärendes Gespräch dazu lehnte die Stadt ab, eine Frist verstrich.

Nun regt sich aber Widerstand. Es gibt einen offenen Brief an den Ersten Bürgermeis-ter, Olaf Scholz, von Denkmalschützern und gleich sechs Verbänden Hamburger Architekten unterschrieben. Es gibt einen am
11. November 2015 versandten Offenen Brief an gleiche Adresse vom Deutschen Nationalkomitee ICOMOS und dem Bund Heimat und Umwelt BHU. Und es gibt Überlegungen, die Entscheidung über Sanierung und Abriss in die Bürgerschaft zu geben ... Noch stehen die Bauten am Klosterwall, ihr Abriss wäre, so Marg, ein Skandal und ein Präzedenzfall, der den gesamten Denkmalschutz in der Hansestadt infrage stelle.

Wir trafen Volkwin Marg in Hamburg, Sie können das Gespräch im Monats-Interview in der DBZ 1 | 2016 lesen. Be. K.

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