City-Hochhäuser werden nach Abriss zu „Johann Kontor“
Wer nach Hamburg mit dem Zug reist kommt immer auch – kurz vor dem Hauptbahnhof – an den vier bis zu 13 Geschossen hohen Hochhausscheiben der City Höfe vorbei. Der Wohnungsbau am Klosterwall vom Ende der 1950er-Jahre stammt von Rudolf Klophaus und galt lange als innovativ bezogen auf Städtebau, Wohnen und Technologie. Dem haben die wechselnden Eigentümer lange Zeit derart vertraut, dass sie die notwendige Pflege vernachlässigten. Irgendwann wurden die Leca-Platten (Keramik) durch Faserzementplatten ersetzt, die Holzschwingfenster durch Kunststofffenster. Die Presse schrieb etwas von „Monströsität“ und „hässlich“, manche Stadtmütter und -väter sprachen von Abriss.
Dagegen gab es Proteste, Volkwin Marg (gmp) reichte im Rahmen einer Machbarkeitsstudie eine Planung ein, die den Abriss verneinte und auf Fortbestand setzte. Dafür gab es von der Jury den ersten Preis. Zwecklos.
Der Senat verkaufte die Häuser, genehmigte den Abriss. „Schweren Herzens“, weil der gleiche Senat die City Höfe 2013 als Ensemble unter Denkmalschutz gestellt hatte. Vielleicht auch schweren Herzens, weil der Weltdenkmalrat ICOMOS, zuständig für das unter Weltkulturerbe stehende Kontorhausviertel, den Abriss nicht guthieß, die Entscheidung aber in die nationale Hoheit legte. Der Neubau, für den möglicherweise 2020 schon die Fundamente gelegt werden, stammt aus dem letzten Realisierungswettbewerb, den der Eigentümer, der Bauunternehmer August Prien, hatte durchführen lassen. Den Wettbewerb hatte das Hamburger Architektürbüro KPW Papay Warncke und Partner für sich entschieden mit dem üblichen Wohn-, Arbeit- und Freitzeitmix. Be. K.