Mit der „Vessel“ die Hudson Yards schmücken

Gigantismus? Ein Scherz? Oder schlicht die ironische Antwort auf Fragen, die einen schon mal überkommen können angesichts der Zahlen betreffend des Neubaugebiets „Hudson Yards“ am New Yorker Hudsonufer? Das Baugebiet – das Betriebsgelände der Long Island Rail Road, die Pendlerzüge zwischen Long Island und Manhatten betreibt – wird sukzessive überbaut und ist das größte Entwicklungsgebiet der Stadt seit mehr als 100 Jahren. Bis 2024 werden hier 15 neue Skyscraper mit Büros, aber vor allem rund 4 000 Luxuswohnungen entstehen, eine Luxus-Shoppingmall und ein Luxushotel. Kos-tenpunkt: rund 16 Mrd. €. Zusammengebunden wird das Ganze über öffentliche Plätze, auf deren einem demnächst die 600 t schwere, 45 m hohe und etwa 120 Mio. € teure „Vessel“ stehen soll. Entworfen vom Briten Thomas Heatherwick, über dessen spektakuläres „Zeitz MOCAA“ in Kapstadt wir aktuell auf DBZ.de berichteten, soll die Treppenskulptur der Magnet sein, der die Bürger der Stadt in die luxuriösen „Hudson Yards“ zieht. Dass der roststahlrote Bau mit den glänzenden Kupferblechuntersichten an Arbeiten von
Piranesi oder M. C. Escher erinnert, ist von Heatherwick durchaus gewollt.

Eine symmetrische Stahlstruktur mit 154 miteinander verwobenen Treppensegmenten bietet der Fitness-Manie der New Yorker rund 2 500 Stufen zum Hinauf- und Hinabsteigen. Wem das zu anstrengend ist, der kann die Tour auch über den Aufzug antreten. Zurzeit werden die im italienischen Monfalcone gebauten Teile im Schatten der ebenfalls gerade fertiggestellten ersten Türme zusammengebaut. Die Eröffnung der Raumskulptur soll 2018 sein, dann heißt es: Turnschuhe anlassen und hinauf und hinab und hinauf! Be. K.

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