Monastero Arx Vivendi, Arco/IT
Wer Ruhe und Abgeschiedenheit zwischen dem Nordufer des Gardasees und den Trentiner Bergen sucht, könnte in Arco fündig werden: Verborgen hinter sieben Meter hohen Klostermauern befindet sich in den Räumlichkeiten des ehemaligen Servitenkonvents aus dem 17. Jahrhundert das im Mai eröffnete Hotel „Monastero Arx Vivendi“ – mit vierzig Zimmern, für deren Konzeption und Entwurf das Bozener Büro noa* network of architecture verantwortlich zeichnet.
Mit großem Respekt vor dem historischen Bestand schreiben die ArchitektInnen die Geschichte des Gebäudes fort, indem sie die Funktionen des Versammelns, Wandelns und Wohnens genau dort belassen, wo sie in der ursprünglichen Klosterraumfolge verortet waren: In der Mittelachse des Erdgeschosses etwa lag einst das Refektorium – nun befindet sich hier der Frühstückssaal. Weite Gänge umspülen diese innerste Raumschicht und dien(t)en damals wie heute dem kontemplativen Wandeln. Je zwei der kleinen Zellen im ersten Obergeschoss bilden fortan ein großzügiges Hotelzimmer. Der breite Korridor zwischen ihnen – beinahe ein Platz im Haus – wurde frei belassen von Mobiliar. Im Mezzanin führt ein neu geschaffener, durch ein firstseitiges Glasband natürlich belichteter Flur zu weiteren Zimmern. „Der eigentliche Luxus“, so Christian Rottensteiner von noa*, „ist der Raum an sich, ist seine Leere.“ Diese Idee wird unterstützt durch eine reduzierte, sehr angemessene Farb- und Materialpalette: Die Wände und Gewölbe der öffentlichen Bereiche wurden mit hellem Rauputz versehen. Und, wo möglich, wurden originale Oberflächen aufgearbeitet – so etwa die rötlichen Cottoböden, die hölzernen Zellentüren sowie die Freskierungen.
Die neu geschaffenen Wellness-Pavillons sowie die Poolanlage sind zweifellos von hoher architektonischer Qualität, dominieren den einstigen Klostergarten jedoch sehr. Vielleicht könnte man hier noch ein wenig Raum für den individuellen Rückzug im Grünen schaffen, stand für die Eigentümerfamilie doch – ansonsten in nahezu allen Bereichen gelungen – der „Erhalt des Charakters des Klosters immer im Vordergrund.“ Verena Hake, Aachen