Der Münster-Tatort "Fangschuss" setzt auf coole Museumsatmosphäre
Thiel und Börne verfolgen in ihrem bisher best geschauten Tatort einen Verdächtigen durchs Museumsfoyer und weiter
Es ist für Architekten doch immer wieder eine Freude, wenn in einem Film Architektur auftaucht. Mittlerweile gibt es schon Bücher zu diesem Thema, eines davon widmet sich den Tatorten der Fernsehkrimi-Reihe Tatort.
Das Buch ist schon länger raus und sollte, wenn es in einer zweiten (oder schon dritten?) Auflage gedruckt wird, unbedingt den letzten Tatort aus Münster mit auf die Seiten nehmen. In "Fangschuss" - Arbeitstitel "Klappe zu Affe tot" - gibt es ziemlich am Ende und dem dramatischen Höhepunkt des Ganzen eine Verfolgungsjagd. Die in deutschen Produktionen häufig noch rennende Menschen zeigt und wenig rasende Autos mit qualmenden Reifen. Ort der Jagd ist das Foyer des 2015 fertiggestellten Neubaus des Landesmuseums. In unserem Monatsinterview mit dem Architekten des Neubaus, Volker Staab, ging dieser gar nicht auf diesen Transitraum ein, der überleitet in den anschließenden Patio, der Staab mehr Worte wert war (oder fragte der Interviewer falsch?).
In jedem Fall rasten am Sonntagabend die Kommissare Thiel und Nadeshda Krusenstern hinter einem Auftragskiller her, quer durchs leicht bevölkerte Foyer mit seiner großen Treppe, die herrlich für einen spektakulären Showdown hätte genutzt werden können, rasten diese also nicht geradeaus in den Pation hinaus. Sie rannten an diesem entlang durchs Café, ein Kellner wurde samt Gläsern auf dem Tablett zu Boden geschleudert, draußen schließlich gings die Treppe hinab und ... Schnitt. Das abrupte Ende der Jagd wurde wohl an anderer Stelle gedreht.
Schön, Architektur einmal aus ganz anderer Perspektive zu sehen, das schärft doch unsere Sinne für das Gebaute als etwas, das zum Alltag dazugehört ... obwohl die Tatort-Geschichten möglicherweise gar nicht für den Alltag stehen?! Be. K.