News vom Schloss, Berlin

Mit „spannender Entscheidungsfindung im Stiftungsrat für das Berliner Schloss – Humboldtforum“ titelte Mitte März 2016 die Stiftung Humboldtforum im Berliner Schloss ihre Pressemitteilung aufmerksamkeitsheischend. Und was stand drin?! Dass „zum
einen [...] jeweils einstimmig die neuen Vorstände für Kultur und Bau, die Kulturmanagerin Lavinia Frey und Hans-Dieter Hegner aus dem Bundesministerium für Naturschutz, Bau, Umwelt und Reaktorsicherheit, berufen [wurden].“ Zum anderen, dass der Stiftungsrat für die Planung und den Bau des Dachrestaurants auf der Nordwestecke des Gebäudes „grünes Licht“ gegeben hat. „Von dort wird man“, so wird der Stiftungsratsvorsitzende, Florian Pronold, zitiert, „eine grandiose Aussicht auf den Lustgarten und auf Unter den Linden bis zum Brandenburger Tor genießen können.“

Nun war die erste Nachricht tatsächlich die Antwort auf die spannende Frage, wer den obersten Manager der Schlossbaustelle und direkten Bauherrensachwalter, Manfred Rettich, ersetzen würde. Die zentrale Stelle in der Stiftung war mit Rettichs Ankündigung, zu kündigen, unbesetzt. Mit Hans-Dieter
Hegner, ehemals Ministerialrat im Bundesbauministerium und Leiter des „Referates B 13 Bauingenieurwesen, Bauforschung, nachhaltiges Bauen“ ist ein Nachfolger gefunden, der gute Kenntnisse der Verwaltungsstrukturen und Managementerfahrung mitbringt.

Mit der Kulturmanagerin Frey, die die Gründungsintendanz des ehemaligen Direktors des Britischen Museums, Neil MacGregor, unterstützen soll, gibt es die neue Gesellschaft „Humboldt Forum Kultur GmbH“, die das Konstrukt der Schloss GmbH (Verein, Stiftung, Vorstände ...) noch unübersichtlicher und wohl auch nicht effizienter werden lässt. Die „Stiftung Berliner Schloss“ soll – aber das nur nebenbei – künftig den Namen „Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss“ tragen. Was wohl den Fokus vom Schloss auf das Forum verändern möchte.

Die zweite Nachricht, die vom Café auf dem Schlossdach, war dagegen nicht der Aufreger. Das Café war seit der Aufstockung des Projektetats Ende 2015 um 5 Mio. € auf 595 Mio. € vom Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages beschlossene Sache. Überraschend war in diesem Zusammenhang eher die Rechtfertigung des Dachaufbaus durch den Stiftungsratsvorsitzenden. Der erläutert dessen Notwendigkeit damit, dass „die Besucher des Humboldt–Forums im Berliner Schloss mit dem Aufstieg auf das Dach ermuntert werden, später nicht nur das Erdgeschoss sondern auch alle anderen Etagen mit ihren spannenden Ausstellungen und Veranstaltungen zu entdecken.“ Eine, mit Blick auf die versprochene international einmalige Qualität des Humboldt–Forums, eher schwache Einschätzung der Wirkkraft der teuersten deutschen Kulturunternehmung. Ohne ein Café mit Aussicht keine Gäste in den Kulturabteilungen?! Gerade Schlossgegner – von denen gibt es immer noch welche – kritisieren die Machart des Dachaufbaus, der allerdings auch den jetzt schon sichtbaren Fahrstuhlschachtkopf kaschiert. Warum dieser in Zeiten von maschinenraumlosen Aufzügen überhaupt sein muss?

Kultureinrichtung hin oder her: Wir freuen uns auf den ersten Kaffee im Café. Und wenn der Aufbau nicht gefallen sollte, unterstreicht das doch die Gewissheit der Schlossbefürworter, dass sie es einfach nicht können, die Architekten von heute! Be. K.

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