Nichts Neues
Die Kulturepoche Renaissance (Wiedergeburt (der antiken Ideale)) ist für die europäische Kultur- und letztendlich auch für die Wirtschafts-, Sozial- und Geistesgeschichte eine Zeit, in der wesentliche Weichen für unser heutiges kulturelles Leben in Europa und auch in der Welt gestellt wurden. „In der Welt“, weil das eigentlich europäisch seiende Phänomen Renaissance von den damaligen Weltmächten Spanien oder auch Deutschland in alle Welt verteilt wurde; in der Regel unverlangt und mit einem Aufwand, der in Menschenleben zu rechnen wäre.
Kopernikus, Luther, Galilei oder Künstler wie Leonardo da Vinci haben jahrhunderte alte Kulturzöpfe angeschnitten und den Blick des (gebildeten/privilegierten) Menschen erkenntnistreibend geweitet. In dem hier vorliegenden, opulent bebilderten Ausstellungskatalog kann die Leserschaft Aspekte dieser Zeit erleben, nacherleben. Allerdings sollte man nicht auf eine neue Sicht auf diese zentrale Kultur-epoche gefasst sein. Alle der hier versammelten Autoren schauen auf die längst und ausgiebig diskutierten Themen und bei manchem drängt sich der Verdacht auf, hier sei man immer noch dort, wo man schon vor Jahrzehnten war: in der Auffassung beispielsweise, Geschichte manifestiere sich ausschließlich in den Erzählungen und Zeugnissen der Eliten.
Was den Katalog allerdings durchaus wertvoll macht, ist die Abbildung der kurz und knapp kommentierten 283 Ausstellungsgegenstände, deren Erschließung ein möglicherweise kommentiertes Personenregister erleichtert hätte. Im Anhang findet sich aber bloß eine sehr umfangreiche Bibliografie, deren Seitenstärke das Gefühl aufkommen lässt, hier sei im Generellen und also auch beliebig vorgegangen worden. Nein, Neues liefert der Katalog nicht, dafür eine Ausstellungsminiatur, die sich bequem zu Hause anschauen lässt. Be. K.