Paulinum – Aula und Universitätskirche Leipzig eröffnet
Am 1. Dezember war es schließlich so weit: Das „Paulinum – Aula und Universitätskirche St. Pauli“ der Universität Leipzig wurde mit einem Festakt eröffnet. Vor etwa 500 geladenen Gästen betonte Rektorin Dr. Beate Schücking, dass an diesem Ort „etwas außergewöhnlich Neues entstanden“ sei und Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) sprach von einem „tollen Bauwerk“. Das schließe dort die Lücke, wo auf Anordnung der SED 1968 eine, die Bombardierung 1943 beinahe unbeschadet überstandene, Kirche gesprengt worden war. Abgerissen wurde ab 2007 auch der ebenfalls intakte Neubau der Karl-Marx-Universität Leipzig.
Der Architekt des „Paulinum – Aula und Universitätskirche“, Erick van Egeraat, sagte im Rahmen der Eröffnung, der Neubau am Augustusplatz sei das schwierigste Projekt seiner Karriere gewesen – und ist es sicherlich bis heute. Acht Jahre Bauzeitüberschreitung, Kostenverdopplung (auf jetzt ca. 120 Mio. €), dazwischen eine Insolvenz des Büros und Rechtsstreitereien ums Urheberrecht, Ausschluss des Architekten und Beauftragung eines anderen, Einigung und weitere Streitereien über den besten Glaser im Zusammenhang mit der aufwändigen Verglasung der hängenden Säulen. Und andauernd Seitenhiebe und Anfeindungen seitens derjenigen, die hier lieber eine Rekonstruktion gesehen hätten und nicht den Neubau, der nun kirchliche Zwecke mit profanen zu mischen gedenkt. Diese Mischung möglich zu machen, soll eine ganz pragmatisch gesetzte Zwischenwand aus Kunststoffverglasung leisten. Doch aller Widerstände zum Trotz, so Egeraat, habe er geliefert: „Eine Kirche für die, die eine Kirche wollen und eine Aula für die, die eine in die Zukunft gerichtete Universität anstreben“.
Die künftige Nutzung des Gebäudes als Aula, Kirche und Konzertsaal wird eine Her-ausforderung sein für alle Beteiligten. Doch dass der Kirchenneubau nun wieder steht und Raum bietet auch für Teile der damals geretteten Ausstattung, das alleine sollte doch versöhnen. Oder? Be. K.