Rathaus, Brackenheim
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Aus dem Vorhandenen entwickelt sich das Neue, was bei der Rathaus-Erweiterung durch den Entwurf aus dem Büro Lederer + Ragnarsdóttir + Oei sowohl typologisch wie auch städtebaulich begründet ist. Weiterbauen interpretierten die Stuttgarter mit einem giebelständigen Langhaus östlich des historischen Rathauses, das über einen zweigeschossigen Verbindungsbau platzschließend verbunden wurde. Der gläserne, von einer Holzkonstruktion überflügelte Riegel, bildet mit Bürgerbüro und Sitzungssaal im 1. OG das Herz des neugestalteten Rathauses.
Um sich gestalterisch in die Gebäudefolge Rathaus – Diakonie – Kirche einzupassen, haben die Architekten die Fassade des Langhauses aus geschlämmtem Mauerwerk rea-lisiert. Der durch die Positionierung des Neubaus entstandene Vorplatz bildet im Zusammenspiel mit dem nördlich versetzt anschließenden neuen Marktplatz das neue und alte Zentrum der Stadt. Beide Plätze wurden über einen Bodenbelag aus Granit zu einem baulichen Ensemble verbunden.
Die Ausbildung der Fensterlaibungen im Langhaus, die Filigranität der Geländer oder des Fassadenschleiers vor dem Bürgerbüro, das fliegende Dach über dem Verbindungsriegel und die Farbigkeit der beiden Neubauten lassen das oben genannte Neue als direkte Nachläufer einer Architektur erscheinen, die vor fünfzig oder sechzig Jahren entstand und heute, zumindest bei Architekten, immer beliebter zu werden scheint; trotz der vielen Abrisse. Be. K.