Raummodifikation durch Licht
Lichterzählungen in der ESBZ, Berlin
Licht kann Räume verändern. Oder auch ganz neue Räume entstehen lassen. Oder die Phantasie anregen, so dass im Kopf Assoziationen zu anderen Orten entstehen.
„Form Follows Fiction“ war der Titel eines Seminars am Lehrgebiet „Die Baupiloten“ an der TU Berlin, dem ein realer Bezug zugrunde lag. Die Studierenden erarbeiteten für die neu gegründete weiterführende Evangelische Schule Berlin Zentrum ein Gestaltungskonzept. Die Herausforderung bestand darin, das verwaiste Schulgebäude aus den 60er Jahren der DDR zu reanimieren und kreativ und nachhaltig umzugestalten. Der Entwurf des neuen Schulortes wurde durch einen intensiven Beteiligungsprozess der SchülerInnen, Eltern und der Lehrer begleitet.
Im ersten Schritt spürten die Jugendlichen in Begleitung der Baupiloten ihre Lieblingsorte in der Stadt auf. Sie setzten sich filmisch mit ihren Freizeitaktivitäten, den Aufenthaltsqualitäten der Orte und den Bezügen zum Schulgelände auseinander. Das dabei entstandene Filmmaterial wurde ausgewertet und die atmosphärische Essenz in jeweils einminütigen Clips herausgefiltert. Aus den Clips wurden charakteristische Standbilder extrahiert, die die Grundlage der Lichterzählungen bildeten. Anschließend wurden gemeinsam Orte auf dem Schulgelände gesucht, die durch Projektionen dieser Videoclips im Rahmen der „Lichterzählungen“ transformiert werden sollten. Die Größe der einzelnen Arbeiten reichte dabei von einer 100 m² Fassadenprojektion bis hin zur Bestrahlung eines Waschbeckens.
Am Abend des 29. Mai fanden die „Licht-erzählungen“ auf dem Schulgelände statt. 13 Videoinstallationen ließen für eine Nacht im Plattenbau und auf dem Schulareal neue Räume erscheinen und gaben den Startschuss für die Transformation der Schule. Die atmosphärischen Qualitäten der entstandenen Räume bildeten die Grundlage für den realen architektonischen Entwurf des Schulzentrums. SG