Reporting from the Front – zuerst aus Berlin
Wie immer touren die Kuratoren der Internationalen Architekturbiennale durch viele Hauptstädte der Welt. Manchmal erhält man die Einladung zur Pressekonferenz für New York, Paris und Berlin gleichzeitig. Es wäre sicherlich spannend, die jeweiligen Vorträge in den jeweiligen Metropolen vergleichend verfolgen zu können, leider ist dafür aber keine Zeit.
Nach Berlin immerhin konnten wir fahren, hier sprach der diesjährige künstlerische Leiter der Architekturschau in Venedig, Alejandro Aravena, der zudem in diesem Jahr den Pritzker Preis erhalten hat, vor der Presse über seine Vorstellung davon, was die Biennale in 2016 zu leisten habe. „Reporting from the Front“ ist der Titel, dessen martialischer Unterton durchaus ernst gemeint ist. Architekten seien schließlich diejenigen, die vor Ort (Front) den täglichen Kampf aufzunehmen hätten gegen unbarmherzige Zwänge, gegen den ständigen Mangel an Zeit, gegen den eigenen Bedeutungsverlust und andere Dinge, die dazu führen, warum es den Architekten so oft nicht gelänge, Qualität zu liefern. Die Arbeitsumstände seien generell nicht die freundlichsten: Profitgierige Investoren mit einer eindimensional denkenden, trägen Bürokratie erzeugen eine mittelmäßige, wenig intelligente Architektur. Von hier ausgehend (wieder eine Front) möchte Aravena die verschiedensten Praktiker einladen, über den möglichen Erfolg ihrer Arbeiten – trotz allem! – zu berichten und Strategien für den Erfolg mitzuteilen.
Auf Architektenseite, also zu den Soziologen, Politikern, Künstlern, Literaten oder Philosophen und Krisenmanagern, lädt er neben den üblichen Verdächtigen – Herzog & de Meuron, Norman Foster, Tadao Ando, Rem Koolhaas, SANAA oder David Chipperfield – recht viele junge Büros in die Lagunenstadt ein. Auch deutsche Büros sind unter den 88 Eingeladenen.
Vielleicht ist Deutschland das Stichwort, das überleiten mag zum deutschen Beitrag für die 15. Architekturbiennale. Den deutschen Pavillon bespielen wird unter dem Motto „Making Heimat“ ein Kuratorenteam des Deutschen Architekturmuseums DAM. Ausgehend von den Thesen zur „Arrival City“ des kanadischen Journalisten Doug Saunders wird „Making Heimat“ Bedingungen für Integration an Beispielen in Deutschland zur Diskussion stellen. Ab sofort stellt das DAM eine Datenbank mit konkreten Projekten für die Unterbringung von Flüchtlingen und Migranten als ersten Teil der Ausstellung online: www.makingheimat.de. Die Datenbank wurde auf der Basis eines „Call for Projects“ seit Oktober 2015 zusammengestellt. Be. K.