15. Architekturbiennale Venedig mit neuem Direktor

Alle zwei Jahre wird in Venedig etwas versucht. Entweder möchten die Ausstellungsmacher der so genannten „Architekturbiennale“ die Welt neu erfinden oder sie fragen nach dem nächsten großen Ding, das die Welt des Bauens dreht. Mancher fragte schon nach dem Maß der Verantwortung oder ob Architektur nicht auch Kunst sei, die die Welt schöner und vielleicht weniger abstrakt machen könnte. Aber natürlich gehört die weltgrößte und bedeutendste Architekturausstellung zu den

Biennalen, auf denen Nationen den Leis-tungsstand ihrer Industrie präsentieren.

Die Bundesrepublik Deutschland beispiels­weise beteiligt sich regelmäßig mit eigenen Ausstellungsbei­trägen in Venedig und ebenso auch mit Beiträgen an der Architektur-
Biennale São Paulo. Geleitet wird die Architekturbiennale von einem künstlerischen Direktor. 2014 war das Rem Koolhaas, davor David Chipperfield, davor Kazuyo Sejima. Alle drei standen für ein Programm, das jeweils die Aspekte des Bauens nach vorne holte, die die Vorgänger zur Seite geschoben hatten: das Ganze, das Detail, die Schönheit, der Zweck etc. Nun kuratiert in 2016 der Chilene Alejandro Aravena die Architekturbiennale. Aravena ist Direktor des Architekturkollektivs „Elemental“ in Santiago de Chile, dessen teils ausgezeichnete Arbeiten bereits auch schon in Venedig zur Diskussion standen und auch ausgezeichnet wurden.

Nach der eher strukturellen Arbeit von
Koolhaas, der die Elemente des Bauens an die Oberfläche des Denkens geholt hat, wird Aravena im kommenden Jahr auf drängende Aufgaben in der Architektur verweisen. Architekturhistorische oder schultheoretische Ansätze werden hier weniger eine Rolle spielen als ganz pragmatische Dinge: wie das Bauen als umfassender Prozess tiefer in der Gesellschaft implementiert werden kann.
Gemeinschaftliches Bauen ist ein Stichwort, aber auch die neue Rolle des Architekten.

Aravena und „Elemental“ stehen für das Konzept, dass eine strategisch richtig gewählte Rahmenarchitektur in der Lage ist, Kreativität und Eigeninitiative freizusetzen.
In Venedig sollen solche Projektbeispiele versammelt und diskutiert werden.

Die 15. Architekturbiennale beginnt am 28. Mai 2016 (Vernissage am 26. und 27. Mai 2016) und schließt erst am 27. November 2016 die Tore. Ein halbes Jahr davor werden wir hoffentlich wissen, wer den deutschen Beitrag kuratieren wird. Das Generalkommissariat wurde bereits vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung öffentlich ausgeschrieben, die Frist zur Einreichung der Teilnahmeanträge war am 16. Juni 2015 abgelaufen. Im Oktober 2015 wird die Auswahlentscheidung bekannt gegeben. Wie immer sehr knapp für alle Beteiligte.

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