Transparenz und Kostensicherheit mit BIM
Bauschäden nehmen zu und damit auch die Kosten für Bauprojekte. BIM kann Abhilfe schaffen. Dafür müssen sich jedoch alle Beteiligten am Projekt auf BIM einlassen. Bei dem Unternehmen formitas hat Transparenz durch digital unterstützte Kommunikation echte Tradition; genau so leben die MitarbeiterInnen auch ihre Zusammenarbeit in Projekten.
In vielen Planungsbesprechungen der letzten Jahre haben wir gesehen, dass die BIM-Modellierer ein Modell erstellen können. Daraus werden dann leider sehr oft wieder Pläne abgeleitet und die beteiligten Ingenieure und Planer arbeiten dann ganz klassisch wieder mit diesen Planungsergebnissen. Die Prozesse in der Planung bleiben also erst einmal unangetastet und das wird sogar von den Beteiligten begleitet mit Sätzen wie: „Super, wir haben unser erstes BIM-Projekt gemacht und eigentlich ist doch alles so gelaufen wir vorher!“ Aus unserer Sicht ist das dann allerdings alles andere als super gelaufen, denn die echten Mehrwerte werden nur von den Projektteams erzielt, die sich komplett auf eine Kommunikation am Modell einlassen.
BIM spart Fehlerkosten
Jedes Jahr kann man wieder lesen, dass sich die Fehlerkosten bei Bauprojekten durch Pfusch in Planung und Bau erhöht haben. Aber das ist nur ein Teil des Problems: Kosten entstehen auch und vor allem durch Änderungen der Planung – verbunden mit viel Ärger und erheblichen, teils existentiellen Kosten, die jährlich in die Milliarden gehen. Dabei sind es nicht immer die Ausführenden, die Baumängel zu verantworten haben. Gerade die aufgrund des wirtschaftlichen Drucks entsprechend stark verkürzten Planungsprozesse – besonders die fast nie vollständig beendete Leistungsphase 5 – sind anfällig für Fehler; sie führen häufig zu Mängeln, die Umplanungen notwendig machen oder erst sehr viel später sichtbar werden und dann durch die Bauleiter gelöst werden müssen.
Planungs- und Ausführungsfehler sind vermeidbar
Sicher ist mittlerweile allgemein anerkannt, dass eine BIM-Planung mit ihren vielfältigen Anwendungsfällen Transparenz schafft, Fehler vermeidet und Kostensicherheit bringt. Aber wie genau geht das? BIM ist die Sprache, mit der alle am Bau Beteiligten untereinander kommunizieren könnten. Nun ist die Aufgabe: Nicht nur die Modellierer müssen am BIM-Kommunikationsprozess teilnehmen, sondern auch alle planenden Ingenieure. Darum plädieren wir dafür: Nicht jeder Planer muss modellieren können, aber jeder sollte in der Lage sein, durch ein Modell zu navigieren und Elemente herauszufiltern, um seine Anmerkungen beizusteuern. Der Effekt ist, dass Pläne bis zur Baustelle eigentlich überflüssig werden.
Wie kommen wir zu einer durchgängigen digitalen Arbeitsweise?
1. Vor zehn Jahren vermittelte die Planungsbesprechung fast immer dasselbe Bild: Die Ergebnisse der letzten Wochen lagen auf dem Tisch und die Ingenieure und Architekten versuchten gemeinsam, ein Verständnis von der Lage des Projekts zu bekommen – oder aber die eigenen Defizite zu verschleiern. Heute werden die richtig guten Planungsbesprechungen mit BIM hingegen immer mehr zu Problemlösungs- und echten Abstimmungsveranstaltungen: Der Bericht der BIM-Gesamtkoordination liegt mit detaillierten Auswertungen nach einer Kollisions- und Plausibilitätsprüfung bereits vor der Besprechung vor. Nun schaut sich das gesamte Planungsteam jedes Problem Punkt für Punkt an und navigiert dabei im 3D-Modell immer direkt und automatisch an die richtige Stelle. Jeder Beteiligte konnte im Vorfeld Probleme und Vorschläge melden, die nun diskutiert werden. „Fehler zeigen nur was fehlt!“ Mit diesem Motto fällt die Transparenz gar nicht mehr schwer, da es nicht darum geht, die Fehler der anderen, sondern die gemeinsame Lösung zu finden.
2. Vom (nicht professionellen) Bauherren kann man sicher nicht erwarten, dass er komplexe BIM-Programme oder Viewer benutzt. Die Art und Weise, wie der Architekt die Daten für den Bauherrn aufbereitet, kann mit BIM mehr Transparenz schaffen. Mit Hilfe der Darstellung der Modelle in der virtuellen Realität oder interaktiven Visualisierungen am Bildschirm können Entscheidungsprozesse rechtzeitig geklärt werden, bevor sie auf der Baustelle zu Problemen und damit zu Kosten führen. Beton schafft eben Tatsachen!
Die richtige Information am richtigen Ort
Die Möglichkeiten von BIM beschränken sich nun endlich nicht mehr nur auf die Planungsphase. Die BIM-Modelle und die enthaltenen Informationen können dank Mixed Reality lagegenau auf der Baustelle visualisiert werden. Und es wird noch besser: In der gleichen Art und Weise, wie es weiter oben schon beschrieben wurde, kann jeder auf der Baustelle Beteiligte Probleme direkt im BIM-Modell notieren und mit in die Kommunikation geben. Da diese Werkzeuge immer leichter zu bedienen sind, kann man mittlerweile wirklich von einer durchgängigen Kontinuität der Daten bis auf die Baustelle sprechen.
Lernprozess mit Datenanalyse
Das Problem der Bauwirtschaft war schon immer, dass sie ja „Unikate“ produziert. Ein Gebäude gleicht meist nicht dem anderen. Im Projekt Gelerntes, ließ sich schwer noch einmal anwenden. Aber auch hier ändert sich etwas grundlegend. Sich wiederholende Prozesse und Bauelemente erlauben mittlerweile grundlegende Lerneffekt für Folgeprojekte. Dabei geht es gar nicht mal um die Frage, ob man genau so ein Gebäude noch einmal baut. Es geht auch viel kleinteiliger: Ist die Fassade ähnlich? Gibt es vielleicht sogar Hinweise zur Verwendung eines Produkts der letzten Baustelle? Die datenunterstützten Planungsprozesse erlauben das Lernen fast wie von selbst.
Empowerment, Effizienzgewinn, digitale Tools
1. Nur wenn auch die Planer befähigt werden, die grundlegenden Werkzeuge für den BIM-Prozess selbst zu nutzen, entsteht echte Transparenz und gute Kommunikation.
2. Die Kostensicherheit, die sich daraus ergibt, überwiegt alle kleinen Effizienzgewinne, die der BIM-Prozess natürlich auch mit sich bringt. Ein Fehler oder eine schlechte Abstimmung mit dem Bauherrn in der Planung birgt das höchste Kostenrisiko und lässt sich gut vermeiden.
3. Darum wird einer der wichtigsten Schritte in der näheren Zukunft in allen Projekten sein, alle Beteiligten behutsam vom Papier zu lösen und ihnen die – ganz einfachen – digitalen Werkzeuge näher zu bringen.