Venice Lessons

„Venice Lessons” ist der Name eines Projekts am Laba (Laboratory Basel), einer Studio-Extension der École Polytechnique Fédérale Lausanne. Seine Ergebnisse werden in der hier vorliegenden Pub­likation dokumentiert. In drei große Kapitel gegliedert, liefert das Buch eine grafisch schön gemachte, an die 1950er-Jahre-Bildästhetik angelehnte Stichwortübersicht, die Venedig visuell und in Zahlen erfasst. Im Mittelteil werden die Lagune als Lebensraum für die Stadt, die Infrastruktur der Stadt und die Repräsentation der Stadt in verschiedenen Medien untersucht. Am Schluss werden zwölf Entwürfe gezeigt, die der ganzen Wucht der historischen Stadt an ausgewählten Orten zeitgenössische Architektur zur Seite stellt.

Das alles überzeugt inhaltlich, vor allem aber auch konzeptionell. Die Dreiteilung der Dokumentation wird über die Dreiteilung des dicken Studien­heftes in drei verschiedene Binnenhefte nachvollzogen. Grafik und Illustration in den beiden ersten Teilen ist überdurchschnittlich anspruchsvoll: Sie folgen der formalen Ästhetik von hochwertig angefertigen Studienarbeiten und erfüllen darüber hinaus – und leider nicht selbstverständlich – auch inhaltlichen Anspruch. Dass im ­Literaturverzeichnis deutlich zu viele Verweise auf Adressen im WWW vorhanden sind, schmälert möglicherweise den Wert dieses Verzeichnisses, steht aber auch für das Ephemere der ganzen „Sache Venedig“. Be. K.

Aktuell besprochen unter DBZ.de

Martin Lehnen, Opus moderne. Wasmuth, Tübingen 2016

Baukultur in Deutschland. Karl Krämer, Stuttgart 2017

Venice Lessons. Industrial Nostal­gia. Teaching and Research in Archi­tecture. Hrsg. v. Harry Gugger, Barbara Costa u. a. Park Books, Zürich 2016, 240 S., 304 Farb- u. 71 sw-Abb., Pläne u. (Ausfalt-) Karten

48 €, ISBN 978-3-03860-034-3

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