Veränderung begleiten – Lebensräume schaffen
Im Sinne des Mottos „Miteinander weiter Denken“ ist Architektur für das Büro nonconform mehr als das Planen und Realisieren neuer Gebäude. Das Team erarbeitet gemeinsam mit Nutzer*innen und anderen Akteur*innen Konzepte für ein langfristig lebendiges Umfeld alltäglicher Lebensbereiche wie Dorfzentren, Stadtquartiere oder Schulen sowie Unternehmen. Und das am liebsten unmittelbar vor Ort mit einer eigens entwickelten Methode der partizipativen Planung, der „nonconform ideenwerkstatt“: Innerhalb von drei intensiven Tagen entwickeln sie direkt vor Ort und kollektiv mit allen Interessierten ein gemeinsames Zukunftsbild. Dabei können Ideen bereits vorab eingebracht werden. Außerdem halten Expert*innen Vorträge, informieren und schaffen Bewusstsein. Auf Basis der Ergebnisse der Ideenwerkstatt erarbeitet das Team mit allen Interessierten die Grundlagen für die gemeinsame Zukunft in Workshops. Durch eine Mischung aus spielerischer Herangehensweise und planerisch-kommunikativer Steuerung durch das Team entsteht eine Werkstattatmopshäre, die zum Mitmachen ermutigt. Am Ende der drei Tage steht ein konzeptuelles Ergebnis, das die Basis für die weitere Planung bildet. Die Akzeptanz dieses Ergebnisses ist unter den Beteiligten besonders hoch, da sie selbst an seiner Entstehung mitgewirkt haben.
Die Kombination aus Erfahrungen vor Ort, kompetenter Einbindung der Öffentlichkeit und Stakeholder sowie der Nutzung verschiedener digitaler Tools sind die Entwicklungswerkstätten auch im digitalen Raum erfolgreich. In Anlehnung an die Ideenwerkstatt vor Ort entwickelte nonconform neue Online-Formate sowie eine digitale Plattform zur Ideensammlung, sodass sie mit Nutzer*innen und Stakeholdern digitale Workshops veranstalten können. Das digitale Arbeiten stellt alle Beteiligten vor neue Herausforderungen, sei es beim technischen Zugang oder bei der Hemmschwelle, sich im virtuellen Raum persönlich einzubringen. Auch Abläufe sind neu zu denken, da das gemeinsame Entwickeln von Ideen im digitalen Raum deutlich mehr Anstrengung für alle Mitwirkenden bedeutet. Deshalb passt das Team von nonconform die Prozessdesigns verstärkt individuell an die jeweilige Aufgabe an – meist für alle drei Tage.
Das Büro setzt zudem auf stetige Weiterentwicklung und kann so auch neue, unkonventionelle Beteiligungsprozesse mit Leben füllen: Das Team etablierte mit der „nonconform akademie“ ein Weiterbildungsprogramm für Beteiligungsarbeit, außerdem sorgen sie mit Leerstandskonferenzen und Vernetzungstreffen für Wissens-transfer und regelmäßigen Austausch. Das Vertrauen ins Team, die ständige Weiterentwicklung zu einem sich selbst führenden Unternehmen sowie die stete Verbesserung der eigenen Arbeitsmethoden sorgen darüber hinaus für ein innovationsfreudiges Klima, das dieses Büro ausmacht. So will nonconform heute Lösungen für die Anforderungen von morgen schaffen, die bis übermorgen bestehen.
Ein Gesellschafter der „nonconform ideenwerkstatt“ ist Florian Kluge. Basierend auf einem internationalen und interdisziplinären Netzwerk in Praxis, Forschung und Lehre verantwortet er verschiedene Projekte rund um Prozessarchitektur, Partizipation, Baukultur sowie Stadt- und Freiraumgestaltung. Kurz, er kennt die Arbeitsprozesse von Gestaltern aus vielen Perspektiven – und warum sie Laien oftmals nicht nachvollziehen können.
Nun, es gibt da immer noch dieses klassische Bild. Da ist ein Architekt. Er ist ein begnadeter Entwerfer. Ihm gelingt der geniale Strich. Er arbeitet die Nacht durch, feilt bis zur letzten Sekunde am Plan, bis er kurz vor knapp fertig ist. Der perfekte Entwurf. Schnell noch einen erläuternden Text in professioneller Planer-Poesie und der Plan hängt an der Wand, der für sich selbst sprechen soll. Dabei sind die Zeiten des „für sich sprechenden Plans“ längst vorbei.
Architekt*innen benötigen heute Gestaltungskompetenz auch in der Kommunikation – denn kommunizieren müssen sie heute vielfältiger denn je: Sie müssen zwischen der stetig wachsenden Zahl der Projektbeteiligten vermitteln, das Fachchinesisch unterschiedlichster Professionen verstehen und mit ihren Ideen die Menschen erreichen. Außerdem müssen sie in Beteiligungsverfahren die Vorstellungen der Bürger*innen herausarbeiten und weiterentwickeln, Baugruppen begleiten oder Planungs- und Bauverfahren moderieren. Sie müssen kommunikative und interdisziplinäre Prozesse gestalten. In diesem Sinne geht es nicht mehr um Architekturvermittlung, bei der Architekt*innen im Frontalunterricht die Welt erklären, sondern darum, dass Architekt*innen vermitteln: zwischen Beteiligten und Betroffenen, zwischen Notwendigkeiten und Ideen, zwischen Machbarem und Visionärem.