Verbietet das Bauen! Ein neues Thema?
Von Verboten gibt es in diesem Land jede Menge. Zum Beispiel ist das Bauen von Sandburgen an manchen Stränden Deutschlands verboten; wegen Naturschutz und natürlich der Strandsicherheit (Verletzungsgefahr). Verboten ist es auch, Mietpreise in den Himmel zu schrauben, Stichwort: Mietpreisbremse.
Bei letzterer wird gerne gegen das Verbieten argumentiert und an die Kräfte des freien Marktes appelliert: Baut einfach mehr, dann bleiben die Mieten stabil.
Baut einfach mehr, das findet auch unser Heftpate Carsten Venus von blauraum architekten (S. 22): „Wir brauchen mehr Neubau ...“ fordert er und stützt diese Forderung auf den „Konsens sowohl bei Fachleuten wie in der Tagespresse“.
Dass mit der Tagespresse ist allerdings so eine Sache. In der Fachpresse kursiert gerade ein schmales Buch von Daniel Fuhrhop, dem ehemaligen Herausgeber einer Reihe von Architekturdokumentationen. Seine „Streitschrift“ fordert, dass man das Neubauen stoppen oder zumindest deutlich weniger Neubauten in die Welt setzen sollte.
Der Verzicht auf Neubau könnte ausgeglichen werden durch den Verzicht auf spekulativen Leerstand. Oder durch eine Wiederbelebung von Gemeinschaft in Nähe. Der Gewinn könnte sein: eine lebendigere Stadt für alle. Und ganz sicher gute Verdienste für alle am Bau Beteiligten. Das Bauen verbieten? Ermöglichen vielleicht. Die Lektüre der Streitschrift kann hier Anstöße geben. Be. K.