Visionär geplant
Das unter Denkmalschutz stehende Philips-Haus an der Wiener Südeinfahrt ist eine Architekturikone der 1960er-Jahre. Auch über fünfzig Jahre nach seiner Fertigstellung versprüht die zwölfgeschossige Hochhausscheibe den visionären Geist seines Planers, dem gebürtigen Wiener Architekten Karl Schwanzer. Das System des Gebäudes ähnelt einem Regal. Es steht auf vier schlanken, nach außen sichtbaren Stahlbetonstützen. Die Stockwerke werden, ähnlich einem Brückenträger, mit je zwei 71 m langen Geschossträgern aus Spannbeton gebildet, gehalten von Stahlbetonstützen. Diese sind wiederum durch 14 m lange Querträger miteinander verbunden. Ein dreigeschossiger Sockelbau ist schubladenähnlich unter das Hochhaus geschoben. Die durch die Brückenkonstruktion stützenfreien Geschossebenen ermöglichten in den 1960er-Jahren die ersten Großraumbüros Österreichs. Ein Investor erkannte die Potentiale des Gebäudes und beauftragte das Wiener Architekturbüro Josef Weichenberger architects + Partner mit der Umplanung. Die Architekten nutzten das Potential der offenen Struktur und füllten sie mit verschiedenen Wohnformen, vom großzügigen Loft bis hin zum kleinen Apartment.
Entstanden ist ein Langzeithotel, das seinen Bewohnern auch Supermärkte, Gastronomie, Fitnesscenter und Parkplätze bietet. Die Apartments werden mit einer hotelähnlichen Infrastruktur tage- bis monatsweise möbliert vermietet. Bis 2028 soll auch der U-Bahn-Anschluss an die neue Linie U2 abgeschlossen sein. In den neun Geschossen des Hochhauses finden sich insgesamt 135 Apartments zwischen 30 und 46 m². Jede Wohnung bietet beeindruckende Aussichten in Richtung Stephansdom oder in den Süden.
Die Revitalisierung des Gebäudes fand in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt statt – seit 2010 stehen Erschließungskerne und Fassade des Philips-Hauses unter Denkmalschutz. Die Rekonstruktion der Fensterbänder aus Aluminium erfolgte nach Schwanzers Originalplänen.