Wellness mit Alpenblick
Spa im Dolder Grand Hotel, Zürich/CH. Von Rüdiger Sinn, Stuttgart
Es gibt nicht Vieles, was das Attribut "gigantisch" verträgt. Als solches kann man aber getrost den Umbau des Dolder Grand Hotels in Zürich beschreiben. Das 5 Sterne-Edelhotel – Ende des 19. Jahrhunderts erbaut – wurde binnen vier Jahren vom Briten Norman Foster komplett saniert. Die Wiederherstellung des alten Charakters, verbunden mit moderner Architektur und edlem Interieur verleihen dem in die Jahre gekommenen Hotel wieder frischen Glanz. Dem Spa-Bereich wurde besondere Beachtung geschenkt: Entstanden ist eine Wellness Oase auf 4000 m² im europäisch-japanischen Stil.
Über das Luxushotel Dolder Grand Hotel viele Worte zu verlieren, lohnt nicht. Allein die Lage sagt alles und an wenigen Orten sind Superlative so angebracht wie hier: Die schlossähnliche Anlage am Ostufer des Zürichsees in Halbhöhenlage gelegen, gibt den atemberaubenden Blick auf den Zürichsee und die Schweizer Alpenwelt frei. 1899 erbaut, war die denkmalgeschützte Anlage allerdings immer wieder umgebaut worden, erlag allerdings zu Beginn des neuen Jahrhunderts dem Sanierungsstau. Dem alten Hotel blieb nur noch der marode verklärte Charme einer vergangenen Zeit. Was folgte war ein vierjähriger Umbau, der bis ins Jahr 2008 dauerte. Dem Wellness-Bereich kam dabei eine ganz eigene und wichtige Bedeutung zu, schließlich möchte der moderne Gast verwöhnt werden. Auf zwei Geschossen, unter dem geschwungenen modernen Hauptbauflügel angesiedelt und mit dem Aufzug erreichbar, ist der Spa-Bereich untergebracht. Von der Rezeption aus gelangen die Gäste durch den so genannten Canyon – mit Dietfurter Gala-Kalkstein (aus dem fränkischen Dietfurt) akkurat aufgemauert und sich nach oben öffnend – in die jeweiligen Dusch- und Saunabereiche für Männer und Frauen. Die Nacktbereiche sind getrennt nach Damen und Herren ausgelegt, damit hat man der Internationalität entsprochen und den Gästen in ihren Ansprüchen Genüge getan.
Europäisch-japanisches Wellness-Flair
Alle Räume wirken sehr freundlich, sind aber in gedämpftem Licht gehalten. Die Nussbaumschränke in den Umkleidekabinen korrespondieren mit dem dunklen Boden aus geräucherter Eiche. Auch in den Nassbereichen und im Ruheraum trifft man auf dunkle, warme Erdtöne. Unterstützung findet sich an den Wänden: Die Cats-Eye-Mosaiken umspielen die Gäste mit Lichtreflexen und sind bei den Männern in Brauntönen gehalten, bei den Damen zeigen sich Violett- und Fliedertöne.
Der Saunabereich zeigt sich großzügig mit einer klassischen finnischen Sauna (Trockensauna bis 91 °C) und einem Dampfbad. Abkühlbecken und zwei Armomawannen sind selbstverständlich. Bis dahin ist der Stil sehr europäisch, Internationalität bekommt dieser Bereich durch die Spa-Designerin Silvia Sepielli. Die Amerikanerin mit italienischen Wurzeln verbrachte lange Jahre in Japan und brachte von dort ihre Designideen mit. Im Kotasu-Fußbad (gesprochen KotaZu) können die Gäste an einem langen geschwungenen Tisch ihre Füße in 38 °C-warmes Wasser eintauchen, während kalter Tee gereicht wird. Ying & Yang (in diesem Fall kalt und warm) sollen hier das Gleichgewicht herstellen. Das gedämpfte Licht verströmt im Saunabereich und ebenso im Ruheraum eine angenehme Stimmung. In letzterem sticht das edle Interieur mit Lederliegen ins Auge. Das Licht ist in warmen Orangetönen gehalten.
Phänomenaler Blick auf den Zürichsee
Vom so genannten engen Canyon – laut Sepielli „das Herzstück der Anlage“ –, von beiden Seiten umgeben von Kalksteinmauern, öffnet sich die „Schlucht“ zum Schwimmbadbereich hin. Das geschwungene 25 Meter-Becken ist mit dunklem Bisazza-Mosaik ausstaffiert. Die große, vier Meter hohe Glasfront gibt endlich den phänomenalen Blick auf den Zürichsee und die Berge frei. Auf der großzügigen Terrasse mit großen Sonnenschirmen können die Badegäste entweder in den Liegestühlen den Alpenblick genießen oder aber die drei unterschiedlich temperierten Becken und den Whirlpool nutzen, um das unbezahlbare Panorama zu sehen.
Design-Idee aus Japan
Im gemischten Saunabereich (dort wird nur mit Badekleidung sauniert) warten eine 65 °C-warme Biosauna und ein Dampfbad auf die Gäste. Den Tupfer japanisches Flair bringen die so genannten Sunaburos (gesprochen Suna Buros) in diese Räumlichkeiten. In großen Trögen – eine Spezialanfertigung der Spa-Designern von Klafs – liegen die Saunagäste auf schwarzen warmen Kieselsteinen, so genannten „Pebble Loungers“. Der kalte Gegensatz bildet die Schweizer Eisgrotte. Auch wenn es draußen noch so heiß ist, bei minus 15 °C bekommt hier jeder seine Abkühlung im Kunstschnee.
Exklusivität auch bei den Behandlungsräumen
Ganz nach dem Prinzip der Exklusivität, geht das 5 Sterne-Hotel auch bei den Behandlungsräumen seinen Weg. Herausstechend sind hier zwei Spa-Suiten, die für mehrere Stunden gemietet werden können und eine 90 °C-Sauna sowie ein Dampfbad integriert haben. Das echte Perlmut-Mosaik findet an den Wänden Beachtung. Integriert sind Liegen und Behandlungstische. In weiteren 19 Behandlungsräumen wird für das Wohl der Gäste gesorgt. Der pure Luxus des Hotels setzt sich auch im Spa-Bereich nahtlos fort.