Weltkriegsmuseum, Gdan´sk/PL
Den konservativen Polen ist die Ausstellung zu wenig nationalistisch, darum möchte die Regierung das gerade eben eröffnete Museum mit einem unbedeutenden Staatsmuseum verbinden, um so eine von Staats wegen kuratierte Sicht auf die polnische Kriegsvergangenheit zu liefern. Der expressive Neubau nach einem Entwurf von STUDIO ARCHITEKTONICZNE KWADRAT steht nur wenige Kilometer von dem Ort entfernt, an dem am 1. September 1939 während des deutschen Überfalls auf Polen die ersten Schüsse des Weltkriegs 1939 – 45 fielen. Die Gesamtfläche von 58 000 m² umfasst Ausstellungs- und Museumsräume. Hinzu kommen eine Bibliothek, Vorlesungs- und Konferenzsäle, ein Kino, Archive, Depots, Verwaltungsräume und Hotelzimmer sowie eine Parkgarage. Auf dem obersten Geschoss des Gebäudes gibt es ein Restaurant mit Panoramaweitblick.
Das Museum, das erstmalig in diesem Umfang die Kriegsereignisse auf allen Schauplätzen der sechs Kriegsjahre auf der Welt dokumentieren möchte, ist gegliedert in die drei Zonen „Vergangenheit“, „Gegenwart“ und „Zukunft“. Die „Vergangenheit“ liegt dabei tief im Inneren des Gebäudes – die Dauerausstellung dieser Ereignisse liegt 14 m unter der Erde. Der einzigartige Bau wird durch einen siebenstöckigen Betonturm in Form eines sich neigenden Prismas mit einem trapezförmigen Fundament gekennzeichnet und misst an der höchsten Stelle rund 40 m. Die Neigung des Turms nimmt optisch Bezug auf die Schiffskräne und die Kriegsgeschichte der Stadt Danzig.
Anfang April nun hat ein Gericht der Klage der regierenden PiS-Partei Recht gegeben. Die oben genannte Museumsfusion, die die inhaltliche Kontrolle und Ausrichtung der Ausstellungsinhalte durch die Nationalisten bedeutet, ist nun machbar. Be. K.