Wenn schon hoch, dann auch gut
Internationaler Hochhaus-Preis (IHP) 2008 in Frankfurt am Main vergeben

Der Preisträger des Internationalen Hochhaus Preises 2008 ist Lord Norman Foster. Der Gründer und Vorsitzende von Foster + Partners sowie seine Mannschaft wurde für den Hearst Headquarters Tower, New York City ausgezeichnet. Das 182 m hohe und 2006 fertig gestellte Bürogebäude ist die verspätete, weil immer schon geplante Aufstockung des dann lange nur sechsgeschossigen Gebäudes mit Art-Deco-Fassade nahe des Central Parks. 46 Geschosse setzten die Architekten unter die gläserne Diagrid-Hülle, die eine Einsparung an Stahl von 20 % ergab. Und auch: Der Hearst Tower wurde zu 85 % aus recyceltem Stahl erbaut und soll 26 % weniger Energie verbrauchen als seine konventionellen Nachbarn. Mit solchen Zahlen warb der Bau und wurde als erstes Bürohochhaus in New York City 2006 mit dem LEEDGold-Zertifikat ausgezeichnet.

Sie lesen: der Hochhaus-Award möchte sich freischwimmen von dem Ruf, lediglich Höhenrekorde oder schiere Ästhetik zu feiern; wenn schon hohes Haus, dann natürlich nach­haltig, energieeffizient, eben: natürlich. So macht es auch Sinn, wenn die Auslobenden, die Stadt Frankfurt mit der DekaBank eine besondere Anerkennung für Nachhaltigkeit vergaben, und zwar in die Heimatstadt des Preises, an das „WestendDuo“ von KSP Engel und Zimmermann Architekten, Frankfurt am Main. Und das sieht noch nicht einmal schlecht aus.

Die Frage bleibt allerdings zu stellen, welchen Sinn ein solcher Preis eigentlich hat (abgesehen von der feierlichen Inszenierung einer Bautypologie, deren natürlicher Feind immer noch der benachbarte Bürger und dessen zumeist monotypische Funktion Büro längst zu hinterfragen ist; nach mehr als
hundertjähriger, ungebrochener Geschichte). Denn einmal angenommen, es würde ein Preis aus­gesetzt für das nachhaltigste, anspruchsvollst gebaute Gebäude dieser Welt (und solche Preise gibt es ja), Hochhäuser wären wahrscheinlich nicht unter den Favoriten; wie auch nicht die drei mit Anerkennung ausgezeichneten Projekte: Missing Matrix Building, Seoul, Korea (Mass Studies, Seoul), New York Times Building, New York City, USA (Renzo Piano Building Workshop, Paris und FxFowle Architekten, P.C., New York), Newton Suites, Singapur (WOHA, Singapur), sowie das Television Cultural Center (TVCC), Peking, China (OMA – Office for Metropolitan Architecture, Rotterdam/Beijing).

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