Wiedereröffnung der Tieranatomie, Berlin

Nach 7-jähriger Restaurierung unter der Federführung von Müller Reimann Architekten, Berlin, wurde nun das Tieranatomische Theater der Humboldt-Universität zu Berlin wieder eröffnet. Die ehemalige Königliche Tierarzneischule mit Anatomischem Theater wurde 1789/90 von Carl Gotthard Langhans entworfen und gebaut und gilt heute als Kleinod frühklassizistischer Baukunst. Er ist das älteste und bedeutendste erhaltene akademische Lehrgebäude in Berlin.

Zentrum ist der überkuppelte und gestufte Hörsaal, der in Anlehnung an die Villa Rotonda Andrea Palladios entstand. Ursprünglich diente der Bau als Forschungsstelle für Pferdekrankheiten zur Verbesserung der Preußischen Kavallerie und zur Bekämpfung von Tierseuchen wie der Rinderpest. Im Hörsaal konnten Gelehrte und Studenten etwa der Untersuchung eines Pferdekadavers beiwohnen – daher: Anatomisches bzw. Zootomisches Theater.

Künftig greift das Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik (HZK), eine interdisziplinäre Forschungseinrichtung der Humboldt-Universität, auf die Räume zu. Das HZK und die Universität möchten das Tieranatomische Theater als Vortrags- und Veranstaltungsstätte sowie für Ausstellungen nutzen. Im Gerlach-Bau, einem Anbau des Tieranatomischen Theaters von 1875, und einem Annex aus den 1930er Jahren, entstehen Seminar- und weitere Ausstellungsräume und Büros. Noch bis zum 14. April 2013 sind das Gebäude und die Ausstellung „Das Tieranatomische Theater. Eine Ausstellung zur Wiedereröffnung ...“ dienstags bis samstags von 14 bis 18 Uhr zu besichtigen. Sie portraitiert den Architekten Carl Gotthard Langhans, erzählt die Entstehungs- und die über 200-jährige Nutzungsgeschichte des Baus einschließlich der jetzt abgeschlossenen umfangreichen Sanierungsarbeiten. Sehenswert! Be. K.

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