Wo noch Jurten stehen
Internationale Architekturprojekte wollen glänzen

Mitten in der Wüste das „Ordos Art Museum“. Von hier aus kann man kilometerweit auf sandverwehte Hügel und Geröll blicken. 2007 wurde es eröffnet, das Wüstenpanorama blieb wenigen Priviligierten vorbehalten. Doch selbst die werden die spektakulären Ausblicke demnächst missen, denn jetzt wird dort weitergebaut, dort, wo einst Cai Jiang, heute Investor und Kunstsammler, einstmals als einfacher Milchbauer sein Auskommen hatte. Anstelle von Jurten soll hier in nicht ferner Zukunft eine Metropole auf einer Fläche von über 155 km² entstehen. Cai Jiang wird zu der Neuplanung inmitten der Wüste eine Art Weißenhofsiedlung beisteuern, deren experimenteller Ansatz „Wohnungsbau“ auf der Hochebene Ordos in der Inneren Mongolei allerdings eine deutlich geringer wichtige Rolle spielt. Neben der „Jiangyuan Culture Creative Industrial Park“ genannten Millionen­stadt wird Cai Jiang, nach der Masterplanung des omnipräsenten Architekten und Künstlers Ai Weiwei, eine Villenstadt von 100 Architekten aus aller Welt bauen lassen. Ausgesucht hat diese Büros der omnipräsente Jacques Herzog von Herzog & de Meuron, Basel. Wichtigste Vorgaben für die 100 (keine Chinesen): 1 000m² Wohn-/Nutzfläche je Villa, Zimmer für Angestellte, Fitness-Räume und Schwimmbäder. In etwa drei Jahren soll „Ordos 100“ fertig gestellt sein.

Ein vergleichbares Projekt findet sich im Norden Taiwans, wo 20 ausgewählte „emer­ging“-Architekten Villen bauen, die ebenfalls vorbildlich sein sollen für das Wohnen in der Zukunft. Auch in unserer Zukunft, in Ihrer und meiner? „Building Dreams on a waste Ground“, heißt es bei der finanzierenden Gene Group, die Bilder versprechen anderes. Be. K.

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