Zementbatterie, rechargeable

Die Zukunft ist rein elektrisch. Dabei war sie das schon einmal vor mehr als 100 Jahren. Dann kamen fossile Energieträger, die auch für die Strom­erzeugung genutzt wurden. Nun kommt eine Meldung aus Schweden, die die elektrische Zukunft etwas weniger als Science Fiction aussehen lässt. ForscherInnen der Chalmers University of Technology, Gothenburg/SE haben Ende Mai einen Artikel veröffentlicht, der ihr Forschungsprojekt, ein neues Konzept für wiederaufladbare Batterien, skizziert: Batterien aus Zement.

Genauer gesagt handelt es sich um eine Mischung aus Zement, der eine geringe Menge (0,5 %) an kurzen Carbonfasern hinzugefügt wird, um die Leitfähigkeit des Materials zu erhöhen. Darin eingebettet ist ein metallbeschichtetes Kohlefasergewebe – Eisen für die Anode und Nickel für die Kathode. Die so hergestellte Batterie ist – und das ist wesentlich – wiederaufladbar, womit in nächster Zukunft möglicherweise das Speicherproblem überschüssiger, weil gerade nicht gebrauchter, Solarenergie am Ort der Erzeugung und damit dezentral gespeichert und bedarfsweise in der „Batterie“ selbst, also ins Bauwerk abgegeben werden kann. Die Forschungen haben eine wiederaufladbare Batterie einer durchschnittlichen Energiedichte von 7 Wh/m² (oder 0,8 Wh/L) hervorgebracht, eine eher bescheidene Energiedichte im Vergleich zu handelsüblichen Batterien, doch mit Blick auf das Speichervolumen beim Einsatz in Gebäuden spielt die Energiedichte nicht die ausschlaggebene Rolle.

Das Forscherteam denkt an mehrgeschossige, großvolumige Bauten, die allerdings mit dem hier beschriebenen Funktionsbeton gebaut werden müssen, um als Stromspeicher arbeiten zu können. Eine nachträgliche (und wünschenswerte) Aufrüstung der Bestandskonstruktionen schließt das Verfahren aus. Auch ist noch nicht klar, ob die Funktionsdauer der Batterie mit der des Betonbaus äquivalent ist. Die Recyclingfrage und die Frage nach störenden Magnetfeldern im Gebäude­inneren sind auch noch nicht geklärt. Aber die ForscherInnen schauen weiter, sie sind davon überzeugt, dass ihr Konzept geeignet ist, zukünftig auch andere, für Stromzwischenspeicherung geeignete Baustoffe zu entwickeln und sie im großen Energiespeichernetz sinnvoll platzieren zu können. Be. K.

www.chalmers.se
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