„Zoofenster“ in Berlin

„Zoofenster“ heißt der Turm, doch das überdimensionale „Fenster“ des 118 m hoch ragenden Gebäudes, blickt eher am Zoologischen Garten Berlin vorbei, nach Osten, auf die zurzeit eingerüstete Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, ganz in der Nähe, ganz klein. Wie bei vielen Hochbauten des Büros Mäckler, Frankfurt a. M., entwickelt sich auch dieser Turm aus einer offenbar immer komplexer werden­den Sockelzonengeschichte. Die soll, hier wie in Frankfurt beim OpernTurm oder dem Tower185, das Übermächtige mit der anliegen­den (unterlegenen?) Nachbarbebauung versöhnen. Öffentliche Orte (also Restaurants, Shops, Galerien etc.) sollen eine Erdung mög­lich machen, gegen die sich die gewachsene Struktur eines größeren Baufeldes sträubt. „In ausreichender, respektvoller Entfernung vor der Dominante der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche“ so Christoph Mäckler, haben die Frankfurter, so der Autor, einen kaum gestalteten, steinernen Klotz abgestellt. Der stemmt sich trotzig wie unbeholfen in die Höhe, um hier widerwillig und unentschieden mehrköpfig zu verharren; fliegen oder wenigstens elegant und dynamisch streben gibt es hier nicht.

Das „Zoofenster“ mit langer Entwicklungsgeschichte wird im Augenblick von einem Fünfsterne-Hotel als Hauptmieter bezogen, Anfang 2013 soll es eröffnet werden. Dann sollen auch die Reparaturarbeiten am Eiermann-Bau fertig sein, der in diesem Jahr hinter einer auffallend hässlichen Sanierungsfassade versteckt wurde. Ob wir dann der Einschätzung Christoph Mäcklers folgen wollen, sein Bau stünde in „ausreichender, respektvoller Entfernung“ muss jeder Besucher für sich entscheiden, ob nun von oben oder unten.

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