Zum Gemeinschaftsprojekt ORGATEC Space:Dr. Christian Nocke,Akustikbüro Oldenburg
Die Frage lässt sich kaum abschließend beantworten, da es in manchen Büros heutzutage eher zu leise ist. Wenn Sie nach Pegelwerten
fragen, kann man Werte zwischen 35 bis
40 dB(A) in eher ruhigen Mehrpersonenbüros bis zu 65 bis 70 dB(A) in Räumen mit starker Mitarbeiterdichte und hohem Kommunikationsaufkommen nennen. Beschwerden existieren aber unabhängig vom Pegel; die Lautstärke ist bekanntermaßen nicht die entscheidende Kenngröße zur Bewertung der Akustik im Raum.
Nach meiner Beobachtung verfügen viele Räume zwar über eine ausreichende Menge an Absorption, teilweise auch zu viel, aber es wird zu wenig auf die individuellen Bedürfnisse der Menschen im Raum eingegangen. Dies sind teilweise nicht-technische Aspekte die zur Bewertung der Akustik beitragen, die vernachlässigt werden. Die Kommunikation mit und die Einbindung von Mitarbeitern bei akustische Maßnahmen kann deutlich verbessert werden. Weiterhin ist aus technischer Sicht die gezielte
Planung von Zonierung und Abschirmungen ein vernachlässigter Aspekt in der Akustik von Mehrpersonen-Büros.
In den letzten 5 bis 10 Jahren hat sich im Bereich der Akustikprodukte sehr viel getan. Meines Erachtens ging der Trend eine Zeit lang in Richtung Design-Lösungen, also akustisch wirksamen Produkten, die nicht nur akustisch wirksam sind, sondern auch noch schick aussehen, zu anderen Elementen im Raum passen oder in die Einrichtung integriert werden. Sehr aktuell sind Entwicklungen zu beobachten, die in Richtung stärkere funktionelle Integration gehen, quasi Modellbaukästen zur Raumgestaltung, die neben Absorption und Schirmung auch noch weitere Vorteile bieten.