Der Wert von Bauabfall
Re.Material ist ein freies Projekt an der School of Architecture Bremen von Jule Immel, Louisa Brüssermann, Nina Möllering und Leon Falke. Die vier StudentInnen aus dem Master „Architektur / Environmental Design“ setzen sich im Rahmen des Projekts mit ressourcenschonendem, kreislauforientiertem und nachhaltigem Bauen auseinander. Im einmonatigen Selbstversuch erproben sie neue Wege für eine Kreislaufwirtschaft beim Bauen. Dafür sammeln sie altes, nicht mehr gebrauchtes Baumaterial, wie Spanplatten, Konstruktionsholz oder Ziegelsteine und suchen dafür eine neue Verwendung. Bisher haben sie aus ihren Fundstücken unter anderem einige Möbelstücke gebaut.
Mit Unterstützung des Kollektivs aRaum e.V. und des Ortsamtes Mitte in Bremen hat die Gruppe eine Möglichkeit gefunden, in der Stadt auf sich aufmerksam zu machen. Das Projekt lässt sich nun an vier Tagen die Woche im offenen Atelier im „aRaum“ entdecken. So wollen die StudentInnen das Thema nachhaltiges und kreislauforientiertes Bauen mehr in den Fokus der Öffentlichkeit rücken und es interessierten BürgerInnen näher bringen. Außerdem haben sie eine Internetseite für das Projekt aufgesetzt. Hier dokumentieren sie den Prozess des Sammelns und Bauens mit Fotos und einem Tagebuch.
Wie die Gruppe erklärt, verbirgt sich hinter dem Namen Re.Material der Gedanke, dass Baumaterialien aktuell meist als lineare Produkte verstanden und im Regelfall nach der Lebensphase eines Gebäudes als Abfall entsorgt werden. Sie verlieren demnach ihren Wert als Material und werden zum “Nichtmaterial”, also zu Müll. An dieser Stelle möchte die Gruppe eingreifen und Gewohntes hinterfragen. Im Rahmen des Projekts soll dem Bauabfall sein Wert als Material zurückgegeben werden, er wird “rematerialisiert”.