Warum suggerieren Regelwerke, dass geringe Temperaturschwankungen am komfortabelsten sind; man weiß doch, dass veränderliche Temperaturen für den Menschen besser sind? Schön warm empfindet man, wenn es zuvor kühl war; Befragungen in Büros – gekühlt auf 26 °C – zeigen, dass es nur Beschwerden über „zu kühl“ gibt. Mit welchem Recht glauben wir, dass wir einen Anspruch auf „hohen Komfort“ haben? Daniel Barber beschreibt in dem Essay „After Comfort“ eindrucksvoll, wie ungleich Komfort auf der Welt verteilt ist. Wieso braucht es diesen unsäglichen Krieg, damit wir das Potenzial von Energiesparen erkennen? Der sog. Performance Gap vonBürogebäuden liegt bei 30–70 %. Die effizienzgetriebene High-tech-Architektur erfüllt nicht, was sie verspricht. Der Staat fordert und fördert Effizienzmaßnahmen, ohne dass das Ergebnis geprüft wird. Wann hören wir auf, mit Energie zu aasen? Energie wird immer – auch wenn sie zu 100 % aus erneuerbaren Quellen stammt – ein kostbares und knappes Gut bleiben. Sonne, Wind und Erdwärme sind quasi unbegrenzt vorhanden; endlich sind aber Ressourcen wie Kupfer, seltene Erden, etc.; vom Flächenbedarf ganz zu schweigen. Es braucht einen Paradigmenwechsel hin zu einfacher, robuster Architektur, vernünftigen Komfortansprüchen und mehr gesundem Menschenverstand anstelle von „Höher, Schneller, Weiter“.