Für die Zukunft heute lesen

Warum nicht dieses hier gleich zu Beginn: Die vorliegende, umfassende Arbeit ist ein Buch, wie es sich der Rezensent wünscht: schöner, unaufgeregter Satz, eine Harmonie im Verhältnis Text zu Bild, Anmerkungen auf dem Seitenfuß, ein flexibler Rücken mit stabiler Elastizität, Papier, das seinen Namen verdient. Und nicht zuletzt: umfassende Literatur und – das ist in dieser zweiten Auflage, einer Studienausgabe des Originals von 2008 neu – ein Sach-, Orts- und Namensregister. Das wäre der äußere Rahmen.

Innen drin eine Dissertation, die sehr gründlich die Mechanismen einer Stadtentwicklung beobachtet und deutet, die das rasante Wachstum der mitteleuropäischen Städte, hier beispielhaft das der Stadt Zürich, beeinflusst haben. Dass eine solche, historische Rückschau für Schlussfolgerungen auf unsere Stadtwachstumsproblematiken geeignet ist, verdanken wir der hervorragenden Systematisierung dieser Städtebauaufgabe: Wachstumssteuerung als aktives Gestalten. Dass nach 100 Jahren immer noch die meisten Themen für uns Heutige relevant sind – auch mit verändertem Vorzeichen – überrascht. Und zeigt, dass wir von Arbeiten an der Baugeschichte wie dieser hier mehr bräuchten, um das zu verstehen, was wir für die Zukunft wollen könnten. Be. K.

Daniel Kurz, Die Disziplinierung der Stadt:
Moderner Städtebau in Zürich 1900 bis 1940. Gta Verlag, Zürich 2021, 400 S., zahlr. Farb- u. sw-Abb.38 €, ISBN 978-3-85676-420-3
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