LACMA: Eröffnung 2026 in LA/US
Die geschätzten Kosten für den Neubau der David Geffen Galleries als wesentliches Bauteil des Los Angeles County Museum of Art (LACMA) liegen bei rund 650 Mio. Euro – 100 Mio. Euro günstiger als die Elbphilharmonie, aber ebenso lohnend für den Standort. So hatte schon 2021 die Los Angeles County Economic Development Corporation, eine Planungsabteilung des LA Countys, den möglichen Benefit für die Hollywood-Stadt auf umgerechnet rund 1,13 Mrd. Euro geschätzt.
Gut sieht es auch mit dem Baufortschritt des Ausstellungs- und Veranstaltungsgebäudes aus, dessen Entwurf an das Atelier Peter Zumthor einer Direktoren-Direktvergabe zu verdanken ist. Ungewöhnlich ist ein solches Vorgehen auch in den USA, es gab sogar Streit über die einsame Entscheidung von Michael Goyan. Ungewöhnlich ist auch, dass mit Peter Zumthor ein Architekt gewählt wurde, der in den USA noch nichts gebaut hat und der mit den Ausmaßen des Projekts irgendwie und gründlich mit seinem kleinen wie feinen Atelierstatus gebrochen zu haben scheint.
In Basel baut der Schweizer mit seinem Team gerade an der Erweiterung des Renzo Piano Baus der Stifung Beyeler, im Garten, kleinteilig, wie man es vom Meister der handwerklich feinen, subtilen Baukunst gewohnt ist.
Wir hörten lange nichts vom LACMA, weder aus Haldenstein noch aus LA. Nun gibt das Museum dort bekannt, dass man Anfang 2025 die letzten Bauarbeiten abschließe, einziehen und 2026 eröffnen wolle. Vier Jahre nach Baubeginn und wesentlichen Lageverschiebungen des gigantisch großen, grundrisslich amöbenhaften Gebildes der neuen David Geffen Galleries, die die ständige Sammlung des LACMA beherbergen wird.
Zu den Galerien im Neubau kommen drei Restaurants/Cafés, der LACMA Store, ein Theater mit 300 Sitzplätzen und das W.M. Keck Education Center. Sie alle werden als eigenständige Pavillons auf Erdgeschossniveau unter den aufgeständerten Kunstbau geschoben. Die Aufständerung ist im Wesentlichen dem Schutz der nahegelegenen Teergruben von La Brea geschuldet, eignet sich aber auch, das Ausstellungshaus als Brücke über den vielspurigen Wilshire Boulevard zu bauen. Welchen Status die Teerquellen haben, zeigt dass etwa 10 % der Bausumme für etwaige Notfallarbeiten bereitstehen, um einen der wichtigsten Fundorte fossiler Zeugnisse zu schützen.
Im Augenblick kann man froh sein, dass kein anderes europäisches Büro mit dem Bau als die Schweizer verbunden ist. Die Einreisebeschränkungen für EU‘ler durch America First-Abteilungen sind vorauszusehen. Ob wir dennoch eine Führung bekommen durch Peter Zumthors größtes Projekt? Daumen drücken! Be. K.