Liebe Leserinnen, liebe Leser,

das Heftthema dieser Ausgabe ist Fassade. Die Anforderungen an dieses Bauteil, die Bandbreite an Materialien, die gestalterischen wie technischen Möglichkeiten sind schier unendlich – doch es gibt eine Gemeinsamkeit bei all den Unterschieden: die Fassade ist der erste Eindruck, den man von einem Gebäude erhält. Bei der Begegnung mit einem fremden Menschen ist es ähnlich, man schaut zuerst in das Gesicht und entscheidet häufig innerhalb von Sekundenbruchteilen über Sympathie oder Antipathie.

Um uns jedoch nicht nur vom ersten Eindruck leiten zu lassen, haben wir innerhalb der Redaktion, und auch mit unserem Heftpartner TEK TO NIK Architekten das Thema Fassade intensiv diskutiert, und uns auf eine Auswahl verständigt, deren Bandbreite kaum hätte größer sein können.

Ein gelungenes Beispiel für den Umgang mit dem archaischen Baustoff Naturstein im Kontext der Fassade ist das Büro- und Geschäftshaus in der Biebergasse in Frankfurt am Main. Das Gebäude steht in sehr exponierter Lage in einer der am stärksten frequentierten Einkaufsstraßen Deutschlands und wird somit zukünftig vielen neugierigen Blicken ausgesetzt sein.

Das Einhergehen von gestalterischer Individualität und automatisierter Fertigung kann man bei der Erweiterung des American Museum of Natural History von Studio Gang in Manhattan auf eindrucksvolle Art sehen.

Das Zusammenwirken von Glas, Holz und Begrünung charakterisiert die Gebäudehülle der Bundesgeschäftsstelle des Deutschen Alpenvereins in München. Das Gebäude fällt in der Parkstadt Schwabing gegenüber den gesichtslosen Einheitsfassaden in seinem Umfeld positiv auf und setzt ein deutliches Zeichen im Umgang mit vorhandener Bausubstsanz.

Und beim Studierendenhaus der TU Braunschweig verschmilzt die Gebäudehülle scheinbar mit ihrer Umgebung. Die Stahl-Holzhybridkonstruktion ist zudem modular geplant und komplett demontierbar.

Welche Wirkung Fassaden auf die Stadt haben, erfahren Sie im Interview mit Marcus Gwechenberger, Stadtrat und Dezernent für Planen und Wohnen der Stadt Frankfurt am Main und Torsten Becker, Vorsitzender des Städtebaubeirats der Stadt Frankfurt am Main und Stadtplaner.

Spannende Gedanken zum Thema haben natürlich auch unsere Heftpartner TEK TO NIK Architekten. Sie beschreiben in ihrem Standpunkt sehr treffend, wie Fassaden heute alles und nichts sein können.   

Alles nur Fassade? Machen Sie sich selbst ein Bild.

 

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen dieser Ausgabe.

 

Herzlich, Ihr

Michael Schuster

Sie haben Anregungen, Wünsche, Kritik oder Lob zur DBZ?

Schreiben Sie mir gerne unter Michael.Schuster@DBZ.de

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 06/2021

Liebe Leserinnen und Leser,

seit längerer Zeit mal wieder eine DBZ-Ausgabe zu einem materialbezogenen Heftthema – Glas. Für die moderne Architektur sicher eines der wichtigsten Baumaterialien, da es so viele Aspekte in einem...

mehr
Ausgabe 05/2021 Perspektivwechsel beim Wohnen

AXIS, Frankfurt am Main

Das Europaviertel beginnt innerstädtisch mit Hochhäusern, einem Einkaufszentrum und mit einem 60?m breiten Boulevard. Der aber wird gen Westen immer windiger und einsamer, nur nicht schmaler. Kurz...

mehr
Ausgabe 07-08/2024

Schlosswohnung, Frankfurt am Main

Mit der Schlosswohnung am Main in der Nähe von Frankfurt haben sich Nicole und Bernhard Franken den Traum vom luxuriösen Eigenheim erfüllt. Dabei haben die beiden Planer ihr gesamtes Know-How in...

mehr

Tower 185 Frankfurt am Main

Ein Rundgang mit Christoph Mäckler

Sein Name, ein Name aus seiner Projektzeit, steht noch überall in den Stein geschnitten da, doch die 185, die damals die Höhe des Turmes bezeichnete, ist längst überholt: 200 m ragt nun und Ende...

mehr
Ausgabe 09/2012

Heftpate Prof. Ulrich Knaack Orgatec: Rundgänge Brandschutz: neue Ausgabe

Schwierig war es, einen Termin mit unserem Heftpaten zum Thema „Fassade“, Prof. Dr.-Ing. Ulrich Knaack, zu vereinbaren. Er ist viel beschäftigt und das obendrein noch an mehreren Orten. Dennoch...

mehr