Mauern mit Hanfkalk
Hauswände aus Hanfkalk zeichnen sich durch einen guten Wärmeschutz und klimaregulierende Eigenschaften aus. Zudem weist die Herstellung des leichten Baustoffs eine negative CO2-Bilanz auf. Sein Einsatz im Bauwesen ist jedoch begrenzt, da bisher keine tragenden Strukturen errichtet werden konnten. Dies möchte ein interdisziplinäres Projekt der TH Köln durch die Entwicklung neuartiger Steine mit hochverdichteten Zonen ändern.
„Hanfsteine haben eine niedrige Wärmeleitfähigkeit, ab einer Wandstärke von circa 30 cm ist keine zusätzliche Dämmung erforderlich. Hanf reguliert die Raumfeuchte, ist schwer entflammbar und schimmelhemmend“, erläutert Projektleiter Prof. Dr. Arne Künstler von der Fakultät für Architektur der TH Köln. Nach dem aktuellen Stand der Technik wird Hanfkalk allerdings nur in Kombination mit Stützen aus Stahlbeton oder Holz eingesetzt. Um in Zukunft mehrgeschossige Gebäude aus Hanfkalk ohne zusätzliche Tragstruktur errichten zu können, sollen Zonen innerhalb der Steine so stark verdichtet werden, dass darüber die Last abgetragen werden kann. Diese Zonen sollen wie übliche Hanfkalksteine aus Biomasse und mineralischen Bindemitteln bestehen.
Nachdem Prof. Künstlers wissenschaftlicher Mitarbeiter Jonathan Lunkenheimer mithilfe des Prototypenförderprogramms „KickStart@THKöln“ erste Vorversuche zu hochverdichtetem Hanfkalk durchführen konnte, wurden Drittmittel von der Forschungsförderung Zukunft Bau eingeworben. Nun soll am Labor für Baustofftechnik der TH Köln die optimale Mischung aus Hanf, Kalk sowie weiterer Biomasse und mineralischen Bindemitteln ermittelt werden.
Das Vorhaben „Einfach Mauern mit Hanfkalk – Tragfähige Mauersteine durch selektive Verdichtung“ wird seit Oktober 2024 über die Zukunft Bau Forschungsförderung des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen für zwei Jahre mit rund 280 000 € unterstützt.