Nachhaltig digitalisieren

Innovation ist eine Konstante in der Bauwirtschaft. Doch heute gilt dabei mehr denn je, den technischen Fortschritt mit den Zielen zu mehr Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen. Und hier kommt die Digitalisierung ins Spiel: Silberplus hat eine Software entwickelt, die den optimierten Einsatz von Cross-Laminated-Timber (CLT) im Blick hat.

In der Bauindustrie stehen Unternehmer und Entscheider vor der Herausforderung, Effizienz und Nachhaltigkeit miteinander zu verbinden. Die zunehmende Digitalisierung spielt dabei eine zentrale Rolle. Innovative technologische Lösungen, wie Baustellen-Management-Software und spezialisierte Konfiguratoren tragen erheblich zur Optimierung von Prozessen, zur effizienten Ressourcennutzung und zur Senkung der Kosten bei. Angesichts aktueller Herausforderungen wie ­Materialengpässen und hohen Kosten bietet die Digitalisierung effektive Mittel zur Bewältigung dieser Probleme und fördert gleichzeitig nachhaltige Baupraktiken. Die Digitalisierung ist jedoch nur ein Teil des Ganzen: Für eine ganzheitliche Lösung müssen nachhaltigere Materialien und neue Fertigungsprozesse mit einer effizien­teren Planung integriert werden.

Bauen 2.0: Digitalisierung trifft Nachhaltigkeit

In der modernen Bauindustrie ist die Digitali­sierung unverzichtbar geworden, nicht nur, um den steigenden Anforderungen an Effizienz gerecht zu werden, sondern auch, um ressourcensparend und nachhaltig zu bauen. Hier kommen digitale Werkzeuge ins Spiel. Mit ihrer Hilfe können Bauprojekte präziser geplant und überwacht werden, wodurch Verschnitt und Fehlerquoten erheblich reduziert werden können. Dadurch werden nicht nur Projekte schneller fertiggestellt, sondern auch Kosten durch weniger Nachbesserungen deutlich gesenkt. Präzise digitale ­Pla­nungen ermöglichen eine gezielte Ressourcen­nutzung und minimieren unnötige Materialverschwendung, was sowohl ökologisch als auch ökonomisch vorteilhaft ist. Des Weiteren erhöhen moderne Softwarelösungen für Projekt- und Kos­tenmanagement die Effizienz und Transparenz in Bauvorhaben. Echtzeitdaten bieten die Grund­lage für fundierte Entscheidungen und helfen, Materialengpässe und Kostensteigerungen proaktiv zu managen.

Studien zeigen, dass die Bauindustrie ohne verstärkten Einsatz digitaler Werkzeuge nicht in der Lage sein wird, die Klimakrise zu bewältigen und wirtschaftlichen Fortschritt zu erzielen. Digitale Technologien wie Carbon-Footprint-Berechnungen und Lebenszyklusanalysen sollten Verbesserungen bringen, werden aber derzeit noch wenig genutzt. Mithilfe von moderner Software können Bauunternehmen auch die interne Zusammenarbeit verbessern und nachhaltigere Praktiken einführen. So wird die Planungs­ge­nauigkeit verbessert und die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten verläuft genauer und weniger missverständlich. Das Ergebnis sind reibungslose Abläufe und erfolgreiche Projekte, die den Anforderungen an eine moderne, nachhaltige Bauwirtschaft gerecht werden. Soweit die Theorie.

CLT: Der Holz-Superheld im Bauwesen

Ein Beispiel für nachhaltigere Materialien ist der Einsatz von Cross-Laminated Timber (CLT), einBaustoff, der durch seine positiven Eigenschaften in Bezug auf CO2-Emissionen und Ressourcen­effizienz überzeugt. CLT, auch bekannt als Brett­sperrholz, wird aus kreuzweise verleimten Holzlagen hergestellt und bietet hervorragende strukturelle Stabilität bei gleichzeitig geringerem ökologischen Fußabdruck im Vergleich zu traditionellen Baustoffen wie Beton oder Stahl. Besonders interessant ist der Einsatz von CLT bei Fassadenprojekten.

Ein Beispiel hierfür ist die Fassade des Black and White Building in London, gestaltet von Waugh Thistleton Architects. Sie besteht vollständig aus CLT und bietet hervorragende strukturelle und ­ästhetische Eigenschaften. Die Glaskomponente ermöglicht eine optimale Tageslichtnutzung, ­während die Holzlamellen als natürliche Sonnenblenden fungieren, die den Wärmeeintrag regulieren und so den Energiebedarf für die Klimatisierung reduzieren. Durch die Verwendung von CLT konnte der CO2-Fußabdruck des Gebäudes erheblich gesenkt werden, was die Vorteile dieses Materials unterstreicht. Die innovative Nutzung von CLT in der Fassadengestaltung des Gebäudes zeigt auch die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit des Materials. Die Kombination aus nachhaltigen Baumaterialien und modernster Planungstechnologie macht das Black and White Building zu einem Vorbild für künftige Bauprojekte.

Unabhängig von den ökologischen Vorteilen bietet CLT viele wirtschaftliche Vorteile. Die effiziente Bauweise mit CLT ermöglicht kürzere Bauzeiten und geringere Arbeitskosten. Durch die Vorfertigung der CLT-Elemente in der Fabrik wird die Bauzeit vor Ort reduziert, was die Gesamtkosten des Projekts senkt. Dies ist besonders wichtig in städtischen Gebieten, wo Bauverzögerungen erhebliche Kosten verursachen können.

CLT-Konfigurator: Maßarbeit auf Knopfdruck

Doch ohne den digitalen Aspekt, ist das Potential des nachhaltige Materials nur halb ausgeschöpft: Die Mass Timber Solutions (MTS), ein führendes Unternehmen im Bereich des nachhaltigen Bauens, hat in Zusammenarbeit mit Silberpuls und Steadforce einen CLT-Konfigurator entwickelt. Ziel war es, die Effizienz und Genauigkeit im Planungsprozess zu erhöhen, Fehler zu reduzieren und die Transparenz der Kosten zu verbessern. Der CLT-Konfigurator ermöglicht es Architekten, Planern und Bauherren, ihre Planungsdateien direkt hochzuladen. Das System analysiert die Dateien automatisch und extrahiert alle erforderlichen CLT-Komponenten. Für Dateien, die nicht im IFC-Format vorliegen, bietet MTS einen manuellen Bearbeitungsprozess an, um sicherzustellen, dass jedes Projekt mit der nötigen Präzision behandelt wird. Durch die benutzerfreundliche Navigation können Nutzer die Parameter jedes Bauteils definieren und erhalten sofort eine Rückmeldung, wodurch die Planung erheblich beschleunigt wird.

Ein wesentlicher Vorteil des CLT-Konfigurators ist seine nahtlose Integration in bestehende Planungs- und Projektmanagementsysteme. Dies erleichtert die Zusammenarbeit und den Datenaustausch zwischen verschiedenen Beteiligten. Die Integration von Echtzeitdaten ermöglicht ­fundierte Entscheidungen und eine proaktive Bewältigung von Materialengpässen und Kostensteigerungen. Durch die Automatisierung vieler Planungsprozesse wird die Effizienz erheblich gesteigert und menschliche Fehler minimiert. Der CLT-Konfigurator bietet zudem eine hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Nutzer können spezifische Anforderungen und Parameter für ihre Projekte festlegen, wodurch maßgeschneiderte Lösungen für verschiedene Bauvorhaben ermöglicht werden. Damit reagiert MTS mit dem Konfigurator auf die Bedürfnisse einer Branche, die oft mit individuellen Kundenanforderungen und komplexen Bauvorschriften konfrontiert ist.

Zukunftsmusik: Wenn Digitalisierung und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen

Die Integration digitaler Technologien in den Bauprozess bringt nicht nur eine Effizienzsteigerung, sondern trägt auch erheblich zur Nachhaltigkeit bei, indem Ressourcen geschont und Abfälle reduziert werden. Der CLT-Konfigurator ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie fortschrittliche Werkzeuge den Planungs- und Bauprozess revolutionieren können. Durch präzise Planung und optimierte Materialnutzung wird der Materialverschnitt minimiert, was sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile mit sich bringt. Die Automatisierung vieler Planungsprozesse reduziert menschliche Fehler und beschleunigt die Arbeitsabläufe, was zu einer deutlichen Zeitersparnis führt.

Fortlaufende Innovationen sind entscheidend, um den Fortschritt in der Bauindustrie voranzutreiben und nachhaltige Lösungen zu fördern. Unternehmer, die diese Entwicklungen nutzen, können ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und langfristig erfolgreich am Markt agieren. Durch die Kombination von nachhaltigen Baustoffen wie CLT und innovativen digitalen Werkzeugen können Bauunternehmen ihre Projekte nicht nur effizienter gestalten, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Diese Ansätze verbessern die Planungsgenauigkeit und tragen dazu bei, reibungslosere Abläufe und erfolgreichere Projekte zu gewährleisten, die den ökologischen und wirtschaftlichen Anforderungen der modernen Bauindustrie gerecht werden.

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