Ruby Hanna, Stuttgart

Die Integration des Hotels in den gemischt genutzten Komplex „Das Gerber“ bedingte größere Umbaumaßnahmen, die von BWK.Architekten aus Stuttgart geplant wurden
Foto: Ruby Hotels

Zoe, Lilly, Lucy, Stella, Lotti, Hanna … So die allesamt weiblichen Namen der 20 Ruby Hotels, die in Zentren europäischer Metropolen ein stylishes Dach über dem Kopf bieten. Ihre acht männlichen Pendants Carl, Hans, Paul, Leo, Luuk, Ninu, Dante und Fred sind für die Arbeitswelt zuständig und stellen die dafür benötigten Flächen zur Verfügung. Bei Ruby Fred in Stuttgart sind es rund 1 500 m² Workspace bzw. 196 Arbeitsplätze. Das Ruby Hanna Hotel umfasst 148 Zimmer, die sich auf vier Etagen im Gerber-Quartier mit einer Gesamtfläche von knapp 6 000 m² verteilen.

Herzstück und zentraler Anlaufpunkt eines jeden Ruby Hotels ist die rund um die Uhr geöffnete Bar, die zugleich auch als Rezeption dient
Foto: Ruby Hotels

Wie alle Hotels der Gruppe hat auch das Ruby Stuttgart seinen individuellen, zum Standort passenden Stil und folgt dem Lean-­Luxury-Konzept, was kurzgefasst bedeutet: Überflüssiges konsequent weglassen, den Platz optimal nutzen und die Systeme hinter den Kulissen optimieren. Konzentration auf das Wesentliche ohne Restaurant und Wellnessangebote. Genutzt werden in der Regel zentral gelegene Bestandsbauten, zum Beispiel ehemalige Bürobauten oder auch Einzelhandelsflächen wie jüngst im Gerber in Stuttgart.

Umbau im laufenden Betrieb

Mit sechs verschiedenen Zimmerkategorien erfüllt das Ruby Hanna die unterschiedlichsten Wünsche seiner Gäste: hier der Lovely Room für das Wochenende zu zweit mit etwa 18 m²
Foto: Ruby Hotels

Mit sechs verschiedenen Zimmerkategorien erfüllt das Ruby Hanna die unterschiedlichsten Wünsche seiner Gäste: hier der Lovely Room für das Wochenende zu zweit mit etwa 18 m²

Foto: Ruby Hotels

Das fast den ganzen Stadtblock umfassende Gerber-Quartier wurde als mit Einkaufszentrum, darüber liegenden Büros, Wohnungen und Tiefgarage konzipiert und 2014 eröffnet. Im Laufe der Jahre erging es ihm wie vielen anderen vergleichbaren Objekten, die Einzelhandelskrise war auch bei den Shoppingcenter-Betreibern angekommen. Ein Strategiewechsel war von Nöten, neue Ideen gefragt, um die Attraktivität zu erhöhen – mit neuen, handelsfremden Nutzern, welche die Häuser beleben. So entschied man sich für die Ansiedelung eines Stadthotels und fand mit Ruby den idealen Partner.

Die Resident Rooms sind mit bis zu 33 m² für längere Aufenthalte ab sieben Tagen gedacht
Foto: Ruby Hotels

Für die Integration des Hotels in das Bestandsgebäude waren größere Umbauarbeiten erforderlich, die im Herbst 2021 begannen. Zur Herstellung der benötigten Fläche für Ruby Hanna und Ruby Fred war eine komplette Umplanung des 1. Obergeschosses der Handelsflächen notwendig. Die großen Ladenflächen dreier Ankermieter wurden innerhalb des Gebäudes während des laufenden Betriebs im Zeitraum von einem Jahr versetzt, umgebaut und mit den neuen Ausbauten wiedereröffnet. Durch die Verlegung der Handelsmieter und verschiedener Nebenräume konnte der Raum hinter der gesamten Originalfassade aus der Jahrhundertwende an der Ecke Tübinger Straße/Sophienstraße für den Hotelneubau genutzt werden und eine weitere Typologie der Hotelzimmer ausgeführt werden. Die ehemalige Mietfläche einer internationalen Bekleidungs- und Lifestylekette am Eingang Ecke Tübinger Straße/Sophienstraße dient nun als Hotelzugang. Über die Mall gelangen die Gäs­te in die große Hotellobby mit einer stylishen Bar im Zentrum, die sofort ins Auge sticht.

Auf rund 1 500 m² bietet der Co-Working-Space Ruby Fred Private Offices in Form von offen geplanten, nicht raumhohen Büro- und Besprechungsboxen für ein bis sechs Personen. Daneben gibt es auch mietbare Fix- oder Flex Desks
Foto: Ruby Workspaces

Mit historischem Ortsbezug

Beim gestalterischen Konzept hat man sich von den Anfängen der württembergischen Weinherstellung und Alkoholdestillation inspirieren lassen. Und nimmt damit Bezug auf die Geschichte des Ortes, so wird in der Re­gion schon seit Jahrhunderten Wein angebaut. Außerdem befindet sich das Ruby in einem historischen Gebäude, das ursprünglich im Jahr 1900 von Architekt Alfred Seitz im Auftrag des Wein- und Getränkehändler Julius Adler zur Wohn- und Geschäftsnutzung errichtet wurde und für das „Geber“ komplett entkernt wurde. Die Themen Alchemie, Weinherstellung und Brennerei ziehen sich durch das komplette Interieur-Design der öffentlichen ­Hotelbereiche.

Ebenso wie nebenan das Ruby Hanna-Hotel ist auch Ruby Fred mit Vintage-Möbeln eingerichtet
Foto: Ruby Workspaces

Herzstück und zentraler Anlaufpunkt eines jeden Ruby Hotels ist die rund um die Uhr geöffnete Bar, die zugleich auch als Rezeption dient. Im Ruby Hanna erstrahlt sie komplett in poliertem Kupfer, gesäumt von indirekt beleuchteten, gefüllten Rundkolben über der Bar. Ein weiterer Eyecatcher ist der große Apothekerschrank mit unzähligen Fläschchen und Tinkturen, wirkungsvoll mit einer akzentuierenden Beleuchtung hervorgehoben. Eine übergroße Discokugel symbolisiert den Vollmond in der Alchemie, sorgt bei Musikevents für die entsprechenden Lichteffekte und versetzt so manchen Gast ins Staunen. Beeindruckend auch die hochwertige und akribisch bis ins kleinste Detail abgestimmte Auswahl sämtlicher Möbel ebenso wie aller anderer Einrichtungsgegenstände – eine gelungene Mischung aus Vintage und modern.

Auch Meetingräume für sechs bis 18 Personen stehen zur Verfügung
Foto: Ruby Workspaces

Mit sechs verschiedenen Zimmerkategorien erfüllt das Ruby Hanna die unterschiedlichsten Wünsche seiner Gäste: vom Nest Room mit ca. 14 m², den Cosy Rooms mit rund 16 m², den Lovely Rooms für das Wochenende zu zweit mit etwa 18 m² über die Wow Rooms mit bis zu 22 m² und die Loft Rooms für etwas mehr Komfort mit rund 25 m² bis hin zu den Resident Rooms mit bis zu 33 m² für längere Aufenthalte ab sieben Tagen.

Lageplan, o. M.

Der Clou: Dank der flächeneffizienten und flexiblen Raumnutzung gleicht nahezu keine Zimmergeometrie der anderen. „Zur Optimierung der Zimmeranzahl bei den geringen Fassadenlängen des Centers haben wir in Zusammenarbeit mit Ruby die Grundrisse der Zimmer so geplant, dass eine Reduzierung des für Hotelzimmer sonst üblichen Achsmaßes erreicht werden konnte“, erläutert David Kiffer, Geschäftsführer BWK.Architekten. Jorge Lopez, Group Director Architecture bei Ruby führt weiter aus: „Um auf die Gebäudetiefe zu reagieren und eine optimale Flächeneffizienz zu erzielen, haben wir einen neuen Zimmertyp entwickelt: ‚On the Line‘ ist schmal und lang, die Nutzungen gliedern sich hintereinander entlang an einer Zimmerseite.“

Grundriss Zimmer, M 1 : 150

Um in einem Handelsgebäude wie dem Gerber die Hotelzimmer mit ausreichend Tageslicht zu versorgen, mussten zur Nutzbarmachung der Flächen zwei Lufträume über das EG in der Mall geschlossen werden und die Fahrtreppen an die neue Situation angepasst werden. Über zwei neue, nun anders platzierte Innenhöfe wird so die natürliche Belichtung der innenliegenden, nicht zur Fassade ausgerichteten Hotelzimmer gewährleistet.

Kreatives Arbeiten bei Ruby Fred

Mit Ruby Fred findet der achte Co-Working-Space der Ruby-Gruppe zum ersten Mal deutschlandweit einen Platz direkt in der Hotel-Location. Auf rund 1 500 m² bietet Fred Private Offices in Form von offen geplanten, nicht raumhohen Büro- und Besprechungsboxen für ein bis sechs Personen. Daneben gibt es auch Fix oder Flex Desks. Sie alle können mit flexiblen Laufzeiten und kurzer Kündigungsfrist angemietet werden. Darüber hinaus stehen Meetingräume für sechs bis 18 Personen zur Verfügung.

Grundriss Zimmertyp On the line, M 1 : 150

Im Zentrum des natürlich belichteten ehemaligen Handelsgeschosses mit 6 m Höhe steht ein großzügiger Community Space mit multifunktionaler Kücheninsel. Auch hier gilt das Lean-Luxury-Konzept mit durchdachtem Raumdesign, intelligenten Prozessen und einem guten Preis-/Leistungsverhältnis. Ebenso wie nebenan das Ruby Hanna ist auch Fred mit Vintage-Möbeln eingerichtet und mit hochwertigen Materialien und viel Liebe zum Detail ausgestattet. Ideale Voraussetzungen für kreatives ­Arbeiten.