Zelten. Das klingt nach Natur pur, Abenteuer und frischer Luft – oder nach einer ungemütlichen Luftmatratze, lästigen Mücken und der nächtlichen Wanderung zum Gemeinschaftsklo. Verstehen Sie uns nicht falsch, natürlich hat Camping seinen Reiz, doch wer braucht schon einen Sternenhimmel, wenn man den Sterne-Service eines Hotels haben kann? Die Frage impliziert natürlich, dass ein Hotel mehr ist als eine bloße Übernachtungsmöglichkeit. Aus gutem Grund haben wir es uns daher zur Aufgabe gemacht, Ihnen einen Überblick über die neuesten Hotel-Highlights zu geben. Dazu zählen ikonische Bauten mit spektakulären Fassaden gleichermaßen wie solche Projekte, die womöglich erst auf den zweiten Blick ihr Potenzial entfalten. Den Anfang macht das OLM ­Nature Escape (S. 24): Das ringförmige Gebäude im Südtiroler Ahrntal ist das erste energieautarke Hotel in den Alpen. Die rustikalen Apartments wurden mit lokalem Lärchenholz ausgekleidet und verfügen jeweils über eine eigene Sauna sowie eine freistehende Badewanne mit Blick in die Natur. Ein ebenso naturnaher wie autarker Erholungsort ist das Hotel Luisenhöhe (S. 30), das sich auf einem Hochplateau am Westhang des Schauinsland-Massivs im Unesco-Biosphärengebiet Schwarzwald befindet. Die organisch geformte Architektur fügt sich um den Baumbestand aus Linden und Eichen und bietet ein vielfältiges Wellness- und Gesundheitsangebot. Etwas weniger naturnah, dafür umso zentrumsnäher präsentiert sich das neue Stadthotel Sly in Berlin-Friedrichshain (S. 36): Hier verteilen sich die über 100 Zimmer in sechs verschiedenen Preiskategorien auf vier sanierte Hinterhöfe. Im Ergebnis ist ein vielfältiges Interieur mit reizvollen Materialkontrasten und spannenden Aufenthaltsmöglichkeiten entstanden. Auch das BoTree in London (S. 42) hält so manche Überraschung bereit: Es verfügt nicht nur über ein hochwertiges Interieur, sondern bietet Gästen außerdem ein traumhaftes Panorama über die Londoner Innenstadt. Ein ebenso stilsicheres wie erholsames Ambiente bietet das neue Hotel Ruby (S. 48), welches das „Gerber“ im Zentrum Stuttgarts bezog und dem seit Jahren kriselnden Stadtkaufhaus zu neuem Glanz verhelfen soll. Angelehnt an die Geschichte des Gerber-Viertels und die Tradition des Weinbaus ziehen sich die Themen Alchemie, Weinherstellung und Brennerei durch das gesamte Interieur.

All jene Projekte eint, dass sie Gästen nicht nur als Herberge dienen, sondern vielfältige Erlebnisräume bereithalten. Und wer weiß, vielleicht nutzen ja auch Sie die Gelegenheit, sich auf eine gedankliche Reise in die Welt der Hotels zu begeben und dabei die eine oder andere Inspiration zu sammeln – sei es für den nächsten Gebäudeentwurf oder den wohlverdienten Urlaub.

Viel Vergnügen beim Lesen wünschen

Yoko Rödel und Heide Teschner